Mutoid Man: Mutants – Albumreview

Mutoid Man by Jason Zucco

Mutoid Man, die live vielleicht witzigste Metal-Band der Welt, veröffentlicht mit „Mutants“ ihr drittes Studioalbum nach sechs Jahren Pause.

von Michael Thieme

Wobei das mit der Pause im Kontext gesehen werden muss. Bei einem, irgendwie inzwischen zum All Star-Trio, bestehend aus Gitarrist & Sänger Stephen Brodsky (Cave In) und seinem Schlagzeug spielenden Buddy Ben Koller (Converge) sowie dem Neuzugang am Bass Jeff Katz (High On Fire), mutierten Haufen, der regelmäßig die Heavy Meta-Late Nightshow „Two Minutes To Late Night“ untermalt und dabei mit wechselnden Gästen abgefahrene Coverversionen produziert, ist so ein sechsjähriger Break eigentlich gar nichts. Außerdem half Brodsky zwischenzeitlich auch mal wieder bei Converge aus, bei denen er bis 1998 Bass spielte, und veröffentlichte das phänomenale „Bloodmoon: I“ mit ihnen sowie Chelsea Wolfe & Ben Chisholm, inklusive ein paar

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Liveshows dazu. Mit Marissa Nadler brachte er 2019 das ebenso empfehlenswerte „Droneflower“ heraus.

Nicht mehr nur witzig

Mutoid Man Mutants Cover Sargent House

Der Witz bei Mutoid Man, er wird vor allem live deutlich zelebriert und macht vor einigen der neuen Lyrics ebenso nicht Halt („Graveyard Love“, z.B.) – trotzdem verschließt sich das Trio nicht vor den Problemen der Zeit, wie z.B. „Memory Hole“ aufzeigt, indem Geschichtsvergessenheit angeprangert wird. Anscheinend jedoch auf einer so oberflächlichen Ebene, dass beim Hören nicht eindeutig klar wird, ob die bei Katz‘ Stammband High On Fire vorherrschende Schwurbelhaftigkeit vielleicht Einzug in das Schaffen Mutoid Mans gehalten haben könnte. „1984 Is Here“ klingt mehrdeutig auslegbar, wir warten auf den physischen Tonträger mit Textblatt.

Mutoid Man auf Höchstniveau

Musikalisch ist das ein Metal-Album auf allerhöchstem Niveau, bei dem Progressives ebenso zum Tragen kommt wie Schnell-Gespieltes. „Setting Sun“ hat zum Beispiel durchaus Iron Maiden-Qualitäten. Bei aller Geschwindigkeit wie spieltechnischer Verrenkungen ist Brodskys Vortrag dabei meist klar und melodisch, genretypische Growls gibt es seltener. Im Vergleich zu Converge oder Cave In ist das weit leichter hörbar, im Vergleich zu High On Fire weit weniger schwer und sludgy. Sing Alongs vor bahnbrechender Instrumentalakrobatik wie beim Einstieg „Call Of The Void“ machen extrem Bock auf eine Live-Umsetzung, allerdings auch bereits nach wenigen Hördurchläufen dazu, um den Schreibtisch herumzuspringen. Klasse Album.

„Mutants“ von Mutoid Man erscheint am 28.07.2023 bei Sargent House / Cargo Records, (Beitragsbild von Jason Zucco)

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