Zum zwölften Mal servieren Mono aus Japan mit „Oath“ „transzendentale Gitarren-Klanglandschaften“ (Promo-Schreiben) Und das machen sie, wie immer, sehr, sehr gut.
von Michael Thieme
Könnte damit diese Kritik bereits ein Ende nehmen, weil alles Wichtige gesagt wurde? Eigentlich schon. Wer sich auf den esoterischen Postrock des Quartetts noch nie einlasen wollte, wird es wohl auch dieses Mal nicht tun und verpasst damit einmal mehr eine Gelegenheit, sich bei anschwellender Intensität sowie Lautstärke fallen zu lassen in aufwühlende, bisweilen zu Tränen rührende, ja wirklich: Klanglandschaften. Was den kommenden Freitag erscheinenden 71 minütigen Trip der Künstler.Innen Takaakira Goto und Yoda (beide Gitarre), Tamaki Kunishi (am Bass und ganz selten auch mal am zarten Gesang) mit ihrem seit 2018 aus Louisville, Kentucky hinzugestoßenen Drummer Dahm Majuri Cipolla vom Rest ihres durchweg hochklassigen Œuvres unterscheidet, sind die Instrumente, die man sonst nicht auf einer Mono-Platte hört und die diesem Werk am Ende vielleicht noch ein wenig mehr an Atmosphäre verleihen.
Mono arbeiteten in diesem Fall mit einem Orchester, was sich z.B. bei „Run On“ mit einer unterstützenden Bläserfraktion offenbart, welches der Dynamik Monos einen hörbaren Upgrade verpasst.
Abschied von Steve Albini
Nicht zum ersten Mal arbeitete das Quartett im Studio mit dem Soundtüftler Steve Albini zusammen, der den Begriff des „Produzenten“ angeblich hasste, an den Reglern allerdings in solch einer Funktion bereits Bands wie Nirvana oder den Pixies unter die Arme griff. Mit Mono entstand in den letzten mehr als 20 Jahren eine Freundschaft, die durch Albinis plötzlichen Tod im Mai nun ein unvorhergesehenes Ende nahm. Die Themen des Albums sind, wie Takaakira „Taka“ Goto in diesem Interview präzisiert, dieses Mal positiver konnotiert, also ein Mehr an Lebensfreude als an Wut. Das geht klangtechnisch nicht auf Kosten der in Monos Werk immer innewohnenden Dynamik, verzichtet aber im Großen und Ganzen auf gitarren-malträtierende Soundorgien, wie sie mich live vor allem so extrem entzücken.
Mono feiern ihr 25-jähriges Bestehen in Berlin
Eine kleine Welttournee mit Kammerorchester führt Mono am 24. Oktober als leider einzigen Stopp in Deutschland nach Berlin. So schön die Platte auch ist: Live machen Mono immer noch den größten Eindruck. Wird mal wieder Zeit, das Köfferchen zu packen.
„Oath“ von Mono erscheint am 14.06.2024 bei Pelagic Records. (Beitragsbild von Craig Murray)