Miya Folick: Erotica Veronica

Miya Folick credit Jonny Marlow

Honig und Herzschmerz: Mit „Erotica Veronica“ gelingt Miya Folick ein facettenreiches Porträt der Selbstverwirklichung, mit dem die Amerikanerin in betont eingängigen Indie-Songs Begehren und Erotik nachspürt.

von Carsten Wohlfeld

Das dritte Album von Miya Folick klingt so, als sei es die aus Los Angeles stammende Singer/Songwriterin endgültig leid, als ewiger Geheimtipp gehandelt zu werden. Offenbar hat die 35-jährige Musikerin bei ihren Support-Tourneen der letzten Jahre, bei denen sie mit Überfliegerinnen wie Mitski, Faye Webster oder Japanese House auf der Bühne stand, gut aufpasst, denn mit „Erotica Veronica“ widmet sie sich genau der Melange aus Pop-Appeal, Indie-Credibility und songwriterischer Eigenständigkeit, die zuvor auch schon Boygenius in Superstar-Sphären katapultiert hatte. Nach den geradezu klassischen Coming-of-Age-Platten „Premonitions“ (2018) und „Roach“ (2023) positioniert sich Folick auf „Erotica Veronica“ so als Frau und Künstlerin, die ihren Platz im Leben gefunden hat und unerschrocken von dem

singt, was sie wirklich bewegt, und dabei komplexe Emotionen mit Ehrlichkeit und Anmut zusammenfließen lässt.

Empowerment ohne Scheu vor klanglich großen Gesten

Miya Folick Erotica Veronica Albumcover

„Das Album handelt davon, in einer heteronormativen Beziehungsstruktur und in einer heteronormativen Gesellschaft queer zu sein, aber es geht auch einfach um Begehren und Erotik im Allgemeinen. Ich glaube, wir geben uns gegenseitig nicht genug Raum, um abenteuerlustig zu sein und unseren eigenen Weg zu finden“, sagt Folick selbst über ihr neues Werk, und diese Spannung findet auch klanglich …

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