Miracle Whips: The Art Of Facts

Miracle Whips The Art Of Facts Cover DevilDuck Records

Traumhaft schönes Americana-Album von Miracle Whips

2008 erschien zuletzt ein Album von Jason Merritt. Unter dem Moniker Whip veröffentlichte der Songwriter aus Portland, Oregon, sein Soloalbum „Blues For Losers“, eine tatsächlich sehr schwermütige Blues-Country-Angelegenheit, die den Musiker in bestechender wie reduzierter Singer-Songwriter-Manier zeigte. Für sein neues Album „The Art Of Facts“ hat er sich mit den Kollegen und Freunden Paul Dillon (Sparklehorse, Mercury Rev) und Jeff Mercel (Mercury Rev) verstärkt und den Projektnamen geringfügig in Miracle Whips verändert. Ebenfalls verändert haben sich nun die Arrangements hin zum feierlich wie rumpelnden Americana-Sound.

Gefühlsüberwältigung mit Miracle Whips

Miracle Whips The Art Of Facts Cover DevilDuck Records

Es ist zwar erst Ende Februar und man weiß nicht, was das Musikjahr noch alles für uns bereithält, aber „The Art Of Facts“ gehört jetzt schon zu den Kandidaten für das Americana-Album des Jahres, genauso wie für eine vordere Platzierung in der allgemeinen Rubrik der Alben des Jahres. Es ist die Art von Musik, die einem sofort wohlige Schauer über den Rücken laufen lässt, während Jason Merritt sich wunderprächtig durch die zehn neuen Songs barmt. Mit dem geheimnisvoll sich anschleichenden „Book Of Matches“ beginnt die Platte, ein fürchterlich trauriger und auch dramatischer Country-Psych-Blues, der auch im Eels-Universum funktionieren würde. Eindrucksvoll hymnisch gerät “The Stockade“. Die Melancholie trieft, die Pedal Steel jault, das Piano setzt Akzente, die Bläser laden zum feierlichen Pathos ein. Ein schier (gefühls-)überwältigendes Stück Musik, dem die Garagen-Atmosphäre der Aufnahme jedoch nicht abhandenkommt. Einen schöneren Song kann man wohl nicht schreiben.

Mercury-Rev-Einflüsse

Von ähnlich intensiver Wirkung sind die meisten Tracks auf „The Art Of Facts“. Das inbrünstige und doch zurückhaltende „Captain Fuckpants“, der im Neil-Young-Modus rumpelnde Folk-Rock bei „Stupid Bird“, samt Harp und Pfeifeinlage, der Folk-Walzer „Blue Guitar“, oder der wehmütige Closer „Go With Gone“. Sanfte Mercury-Rev-Einflüsse sind immer wieder zu vernehmen, was die Platte auch im Detail interessant macht. Mit Paul Dillon und Jeff Mercel hat Jason Merritt die richtigen partner in crime gefunden. Ein überragendes Album.

„The Art Of Facts“ von Miracle Whips ist am 21.02.2020 bei DevilDuck Records / Indigo erschienen. (Beitragsbild: Albumcover)

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Kommentar schreiben