Mile Me Deaf: Eerie Bits Of Future Trips – Album Review

Rauschhafter Psychedelic-Indie-Pop aus Wien

von Gérard Otremba

Und mal wieder Österreich. So sehr die „Schmach von Cordoba“ am deutschen Fußballanhänger auch nagt, so groß ist die Verneigung vor der an dieser Stelle schon als „Österreichische Welle“ deklarierten Musik aus der benachbarten Alpenrepublik. Diese Verbeugung gilt selbstredend auch für das Album Eerie Bits Of Future Trips der Wiener Combo Mile Me Deaf. Deren Mastermind Wolfgang Möstl hat die Platte im Alleingang eingespielt und entstanden sind dabei zehn rauschhafte, experimentierfreudige und sehr bunte Rock-Pop-Songs. Im Opener „Digital Memory File“ entführt uns Wolfgang Möstl in eine traumhafte Americana-Psychedelic-Welt zwischen The Minus 5 und The Sleepy Jackson, grandioser Indie-Pop mithin. „Extended Fraud“ changiert atemberaubend zwischen Blur und Wilco, die schöne Melodie hoffierend.

Experimentell geht es weiter im Electro-Indie-Pop von „Capable Ride“, Avantgarde-Psychedelia inklusive. Die Orientierung am Sixties-Pop-Rock treibt auch „Living In A Shrinking Hell“ zu Höhenflügen, während „Trips“ mit verzerrten Gitarren und allerlei Soundgimicks aufwartet. „Off The Core“ bedient sich der reinen Shoegaze-Lehre, durchaus verstörend und lärmend. Nach dem irritierenden Intermezzo „Zodiacs“ lässt Möstl die Gitarren in „Seekers“ wild von der Leine, bevor er mit „Pose And Move“ wieder zurück zum melodieorientierten, versponnenen Sixties-Indie-Pop findet. Für Drogenexperimente aller Art eignet sich das ellenlange Abschlusstrack „Headnote#1“, in dem Wolfgang Möstl ein bedrohliches, mantraartiges Velvet Underground-Szenario entwirft. Eerie Bits Of Future Trips von Mile Me Deaf ist ein faszinierendes, begeisterndes und facettenreiches Album geworden.

„Eerie Bits Of Future Trips“ von Mile Me Deaf ist am 24.04.2015 bei Siluh Records / Cargo erschienen.

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