Mike & The Mechanics live in Hamburg 2023

Mike & The Mechanics live Hamburg Stadtpark 2023 by Gérard Otremba Sounds & Books

Genesis-Gitarrist Mike Rutherford und seine Band Mike & The Mechanics mit einem Best-Of-Programm in der Hamburger Stadtpark-Open-Air-Arena

Text und Fotos von Gérard Otremba

Und dann war der Sidekick von Genesis-Gitarrist Mike Rutherford fast so erfolgreich wie die Hauptband selbst. Mitte der 80er-Jahre waren Genesis mit Phil Collins als Sänger und Schlagzeuger mit dem selbstbetitelten zwölften Album (1983) sowie „Invisible Touch“ (1986) auf dem Popularitätshöhepunkt ihrer Karriere angekommen. Nur ein dreiviertel Jahr vor „Invisible Touch“ veröffentlichte Mike Rutherford das selbstbetitelte Debüt seiner Band Mike & The Mechanics und feierte ähnliche Erfolge mit Album und den durch alle Radiostationen gefegten Singles „Silent Running“ und „All I Need Is A Miracle“ (und MTV drehte ebenfalls fleißig mit an der Verbreitung). Das war 80er-Mainstream-Pop-Rock pur. Fast vierzig Jahre später und mit veränderter Besetzung traten Mike & The Mechanics

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am 04.06.2023 in der Hamburger Stadtpark-Open-Air-Arena auf.

Vier Genesis-Songs von Mike & The Mechanics

Nachdem die beiden damaligen Sänger Paul Carrack und Paul Young die Band verließen (Carrack), respektive verstarben (Young) singen seit 2010 Andrew Roachford und Tim Howar bei Mike & The Mechanics und neben Rutherford gehörten an diesem Abend noch zum Line-Up Gitarrist/Bassist Anthony Drennan, Luke Juby an Keyboard/Bass sowie Phil-Collins-Sohn Nic Collins am Schlagzeug, da Gary Wallis für die Tour nicht zur Verfügung stand. „All the hits & a drop of Genesis“ versprach die „Refueled!“-Tour 2023 und an dieses Motto hielten sich Mike & The Mechanics beim so gut wie ausverkauften, allerdings bestuhlten Konzert im Hamburger Stadtpark. Beim ersten von vier Genesis-Songs, dem an sechster Position platzierten „Jesus He Knows Me“ war es aber dann auch erst mal vorbei mit der Sitzerei und bei „Silent Running“ sowieso.

Hits und Ohrwürmer

Das Sextett bot über die gesamten 125 Minuten eine souveräne Performance. Die Ansagen erfolgten teilweise in putziger deutscher Sprache und die alten Mechanics- und Genesis-Hits und Ohrwürmer waren denn auch die Highlights des Auftritts. Von den neueren Songs konnten da allenfalls das der Ukraine gewidmete „The Best Is Yet To Come“ und das forsche „Are You Ready“ mithalten. Und ab „Everybody Gets A Second Chance“, gespielt im akustischen Teil des Konzerts, hielt es das Publikum bis zum Schluss nicht mehr auf ihren Sitzen. Im Akustik-Set vertreten auch der zum Mitsingen bestimmte Genesis-Klassiker „Follow You Follow Me“, bevor Mike & The Mechanics mit einer wirklich überzeugenden „I Can’t Dance“-Version auf die Zielgerade einbogen.

Roachford mit viel Soul

Und wenn man schon Andrew Roachford als Sänger engagiert, dann verwundert es nicht, dass der bekannteste Roachford-Song „Cuddly Toy“ im Programm zu finden war. In einer Maxi-Ausgabe, die Roachford zu einer Call-&-Response-Einlage in der Manier von Soul-Godfather James Brown nutzte. Ähnliches folgte beim absoluten Crowdpleaser „All I Need Is A Miracle“, währen die Hymne „Word Of Mouth“ mit diversen Solo-Einlagen auf circa 15-20 Minuten gedehnt wurde. Roachford erinnerte in seinem Keyboard-Medley an Tina Turner („Private Dancer“) und Stevie Wonder („Superstition“), Mike Rutherford holte schnell den Hendrix raus und Nic Collins beweise, dass er fähig ist, in die Fußstampfen seines Vaters zu schlüpfen. Und wenn Sänger Tim Howar an diesem lauschigen Abend zum wiederholten Mal „Hamburg, are you having a good time“ ins Rund ruft und aus tausend Kehlen ein euphorisches „Yeah“ zurückschallt, war es offensichtlich ein gelungener Abend für alle Beteiligten.

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