Michael Kiwanuka: Small Changes

Weniger Opulenz, mehr Wirkung: Michael Kiwanuka und seine Band spielen ihr hochwertiges Songmaterial maximal entspannt.

von Sebastian Meißner

Auf seinem letzten, preisgekrönten Album „Kiwanuka“ von 2019 lieferte Michael Kiwanuka die großen Gesten. Die Songs überschritten mehrfach die Fünf-Minuten-Marke, boten ausschweifende Soli und dank opulenter Instrumentierung das große Drama. Auf seinem neuen, insgesamt vierten Album „Small Changes“ reduziert er seine Musik nun auf ihren eigentlichen Kern, befreit sie von jeglichem Schmuck und ablenkenden Blinkblink.

Weniger ist mehr

Michael Kiwanuka Small Changes Albumcover Polydor Universal Music

Die insgesamt elf Songs sind im besten

Wortsinne schlicht. Was vor allem bedeutet, dass sie mit Schlagzeug, Bass, Gitarre und Piano eingespielt sind. Hin und wieder etwas Chöre und akzentuierende Streicher – mehr aber nicht. Weniger ist mehr quasi. Die sich aus Soul, Folk und R’n’B speisende Musik ist weichwarm wie ein Grog am Kamin, analog und beseelt und stellt allein die Stimme Kiwanukas ins Scheinwerferlicht. Für die Produktion zeichnen erneut Inflo von Sault und Brian Burton alias Danger Mouse verantwortlich. Eine entscheidende Personalien ist auch der neue Bassist Pino Palladino (sonst unter anderem für D’Angelo, The Who oder Eric Clapton im Einsatz), dessen wunderbar warme Basslinien das Album aus dem Hintergrund navigieren.

Michael Kiwanuka hat aufgeräumt

Besonders stark sind der beschwörende Titelsong, das mit vertrackter Polyrhytmik quirlige „Rebel Soul“, das schürfende „Low Down Pt. 1“ sowie das bluesige Finale „Four long Years“. Aber auch der Rest…

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