Maxim: Grüne Papageien – Albumreview

Maxim by Ben Hammer

Stilsicherer Indie-Songwriter-Pop des Kölner Musikers Maxim

Vor fünfzehn Jahren begann Maxim seine Karriere als Reggae-Musiker. Nach und nach wandte sich der Kölner Musiker dem Pop zu und hatte 2013 mit „Meine Soldaten“ sogar einen Top-20-Hit in den deutschen Single-Charts. „Grüne Papageien“ ist sein sechstes Studioalbum seit 2006 (das mit Neu-Arrangements bedachte „Reprise“ von 2017 nicht mitgerechnet) und der Nachfolger des vor vier Jahren veröffentlichten „Das Bisschen was wir sind“. Die Platte erscheint über Maxims eigenes Label Feder Records und wurde mit Hilfe seiner Band, bestehend aus Gitarrist Philip Breidenbach, Keyboarder Gabriel Denhoff und Schlagzeuger Niklas Schneider eingespielt.

Fröhlich und doch melancholisch

Maxim Grüne Papageien Cover Feder Records

Zehn ziemlich grandiose Indie-Songwriter-Pop-Songs befinden sich auf „Grüne Papageien“, die das Album zu den schönsten deutschsprachigen Werken dieses Jahres machen. Maxim wandelt stilsicher zwischen Gisbert zu Knyphausen, Tom Liwa und Enno Bunger. Für den Musiker selbst ist die Platte „mit Abstand das Fröhlichste, das ist jemals gemacht habe, seitdem ich keinen Reggae mehr mache“. Und doch zieht unfassbar viel Melancholie und Wehmut durch Maxims neue Musik. Mit dem bei Sounds & Books bereits als Song des Tages vorgestellten „Wie man loslässt“ beginnt der Longplayer. Eine getragene, durch und durch melancholische Stimmung verbreitende Songwriter-Ballade, in der Maxim das Loslassen auf die „harte Tour“ lernen muss. Obwohl das sehnsuchtsvolle „Marseille“ auf wesentlich mehr swingenden Pop baut, kommt man nicht umhin, den mediterranen Flow des Stücks als wehmütig zu bezeichnen.

Der großartige Storyteller Maxim

Relaxter, aber doch überschwänglicher und flotter Westcoast-Pop meets Die Höchste Eisenbahn heißt es dann im hittauglichen „Automat“, das uns ähnlich wie „Marseille“, den Sommer versüßt und eigentlich ständig und überall gespielt werden müsste. Und mit einem euphorisch-positiven Text aufwartet. Ein großartiger Storyteller ist Maxim sowieso, wie er u.a. im schwebenden Titeltrack, im legeren „Anaïs“, im traumhaft schönen „Folie/Föhn“, oder dem bedrückenden „Die Asche von Claude“, wo er über seinen Großvater (Pfarrer und Missbrauchstäter) erzählt. Maxim greift immer wieder auf das Seventies-Songwriting zurück und spielt zeitweise verhalten mit Sixties-Psychedelia. Ein Album ohne Schwachstelle, das Herz und Hirn anspricht.

„Grüne Papageien“ von Maxim erscheint am 14.08.2020 bei Feder Records. (Beitragsbild von Ben Hammer)

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