Max Prosa: Wann könnt ihr endlich friedlich sein?

Max Prosa credit Sandra Ludewig

Auf seinem siebten Album findet Max Prosa die Balance zwischen hoffnungsfroher Leichtigkeit und wehmütiger Melancholie

Wer bei dem Albumtitel ein nicht ganz zu Unrecht bedrückendes und schweres neues Werk von Max Prosa erwartet, wird nach dem Hören von „Wann könnt ihr endlich friedlich sein?“ vielleicht doch überrascht sein. Das nunmehr siebte Album des Berliner Liedermachers seit des Debüts „Die Phantasie wird siegen“ von 2012, mit dem Prosa einen beachtlichen 20. Platz in den deutschen Charts belegte, hat natürlich leise und nachdenkliche Momente, findet aber insgesamt eine gute Balance zwischen hoffnungsfroher Leichtigkeit und wehmütiger Melancholie.

Max Prosa mit Reinhard-May-Twang

Max Prosa Wann könnt ihr endlich friedlich sein? Cover Prosa Records

Diese spielerische Mühelosigkeit behält sich der 1989 geborene Musiker sogar dann, wenn er im Abschlusstrack die „Leere“ nach einer gescheiterten Beziehung besingt, mit Reinhard-Mey-Twang, Streichern und Kinderchor. Ein wunderschönes Ende einer feinen Platte, die mit dem von uns an dieser Stelle als Song des Tages vorgestellten „Aschetanz“ beginnt. Eine tanzbare und fröhliche Indie-Pop-Nummer, die mit den Zeilen “Wir haben genug von Theorie / denn sie allein löst Probleme nie / und jetzt brauchen wir das Schöne“ die Richtung für das Album vorgibt. Auch das perkussiv-schwingende „Liebelei“ ist durchströmt von sommerlich-sehnsüchtiger Unbeschwertheit.

Ohne Zynismus

“In der Kunst muss immer beides vorhanden sein, die Schwere der Welt und ihre Leichtigkeit. Wir müssen das Leid vergessen dürfen, um es dann wieder umso tiefer spüren zu können. Sonst werden wir zynisch und das wäre das Schlimmste”, sagt Max Prosa über seine Rolle als Künstler. Vom Zynismus ist der poetische Songwriter weit entfernt, von naiven Pazifismus-Phrasen ebenfalls. Der beeindruckende Titeltrack gerät dann über die Botschaft eines Antikriegssongs hinaus zu einem Plädoyer für das Menschsein an sich. Nicht minder eindrücklich indes das chansonhafte „Hinunter in die Mine“ sowie der perlende Songwriter-Pop von „Vier Leben“. Max Prosa macht auf „Wann könnt ihr endlich friedlich sein?“ sehr viel gut und richtig. Ein schönes Album.

„Wann könnt ihr endlich friedlich sein?“ von Max Prosa erscheint am 16.09.2022 bei Prosa Records. (Beitragsbild von Sandra Ludewig)    

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