Matija: byebyeskieofyesterday

Matija by Hieronymus Josh

Die Münchner Indie-Pop-Band Matija erobert auf dem zweiten Album neue Welten

Drei Jahre nach dem Debüt „Are We An Electric Generation Falling Apart?“ melden sich Matija zurück. Nach dem Ausstieg von Johann Blake ist die Münchner Indie-Pop-Band auf ein Trio geschrumpft und besteht nun noch aus Namensgeber Matt Kovac (Gesang, Gitarre), Jan Salgovic (Gitarre, Bass, Synthesizer) und Sami Salman (Schlagzeug). War der Erstling noch zumeist von flotten Tanz-Stücken wie „5th Avenue“, „Modern Girl“, „Kathie“ oder dem bei uns als Song des Tages vorgestellten „White Socks“ geprägt, interpretieren Matija ihre Version des Indie-Pop jetzt wesentlich dezenter, überlegter und intimer.

Matija setzen auf Melancholie

Matija byebyeskieofyesterday Cover Clouds Hill Records

Das Trio erobert auf „byebyeskieofyesterday“ schlicht neue schöne  Welten. Bereits der bei uns im Mai als Vorabtrack vorgestellte Opener „absolutelynothing(today)“ zeigt, wohin die Reise im Zweitwerk geht. Ein zwischen Beatles und Mercury Rev changierendes, sehr edler Songwriter-Indie-Dream-Pop-Song, der viel Wert auf eine filigrane Melodie legt. Gleichzeitig konfrontiert uns das Trio schon zu Beginn des Albums mit der sich im Verlauf noch steigernden Melancholie. Die es sich sogar im durchaus funky Disco-Track „alliseeisus“ bequem macht. Ein allerdings eher im Midtempo gehaltener Disco-Track mit Hip-Hop-Ausflug, der zum einschmeichelnden Yacht-Rock mit Hip-Hop-Ausflug tendiert. Bei „saddaysinthecity“ ist die Traurigkeit zwar schon im Namen verankert, doch kommt der Song mit einem markanten wie fluffigen Beat um die Ecke. Von Matt Kovac zärtlich und verträumt intoniert.

Ein kluges und ausgereiftes Album

Was nicht heißt, dass Matija nun auf Albumlänge in Schwermut verfallen. Das an Beck erinnernde „happiness“ entpuppt sich als souliges Filetstück, das opulent-pathetische „inlovewithamurder“ evoziert die Rufus-Wainwright-Grandezza, und „theoretically“ überrascht mit verzerrten Gitarren. Insgesamt erzeugen die Münchner aber ein schwebendes Ambiente, die ruhigen Momente überwiegen. Überaus eindringlich im gespenstisch angehauchten „interlude(cabinets)“ und wehmütig im abschließenden Albumtiteltrack „byebyeskieofyesterday“. Ein kluges und ausgereiftes Album.  

„byebyeskieofyesterday“ von Matija erscheint am 09.10.2020 bei Clouds Hill. (Beitragsbild von Hieronymus Josh)              

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