Mary Elizabeth Remington: In Embudo

Mary Elizabeth Remington credit Lindsay Leslie

Auf ihrem Debütalbum „In Embudo“ greift die amerikanische Songwriterin Mary Elizabeth Remington auf die Natur zurück

Benannt nach dem Ort, an dem das Album aufgenommen wurde (Embudo in New Mexico), verspricht es vom ersten Lied an ein schönes Folk-Album für ruhige Tage zu werden. Live auf einem 4-Spur-Gerät aufgenommen, klingt es von vorne bis hinten echt und roh. „All Words“ gibt einem sofort das Gefühl, als würde man mit den Musikern in einer Scheune sitzen und einem ganz besonderen Moment beiwohnen. Begleitet wird Mary Elizabeth Remington von Adrianne Lenker und Mat Davidson, mit denen sie dunkel klingende Harmonien erschafft, die unter die Haut gehen.

Beginnend nur mit Remingtons Stimme schleicht sich auf „Dresser Hill“ nach einiger Zeit eine leise Akustikgitarre ein. Allerdings fällt es überhaupt nicht auf, dass es hier nahezu keine Instrumentalisierung gibt. Auch ohne Schlagzeug oder Keyboard klingt es nach einem vollständigen Song, dem es an nichts mangelt.

Bezüge zur Natur und fehlende Instrumentalisierung

Mary Elizabeth Remington In Embudo Cover Loose Music

Auf dem dritten Album-Song „Mary Mary“ fehlt dann jegliches Musikinstrument. Es ist ein reiner Acapella-Song. Begleitet wird Mary Elizabeth Remington nur von Adrianne Lenker, mit der sie auch hier wirklich schöne Harmonien zaubert, die beinahe spirituell klingen. Hier wird wieder einmal klar, dass es ein authentisches Album ist, das live aufgenommen wurde. Ein sympathischer Lacher reißt einen erst aus dem Song heraus, bringt einen dann aber doch auch zum Schmunzeln.

Die Verbindung Remingtons zur Natur ist in nahezu allen Songs klar zu hören. Viele Songs fühlen sich an wie gesungene Poesie, was zu Beginn schön und überraschend erscheint, dann mit der Zeit aber etwas langweilig wird. Durch die fehlende Instrumentalbegleitung auf der Hälfte der Songs ist man zwar gezwungen, genau auf die Texte zu hören, die wirklich wunderschön sind, aber es gibt leider zu wenig Variationen in den Melodien. Dann ist es erleichternd, als auf „Wind Wind“ endlich mal wieder eine Gitarre zu hören ist.

Mary Elizabeth Remington vermittelt das Gefühl einer Blockhütte

Mary Elizabeth Remington wuchs in einer Blockhütte auf und das letzte Lied des Albums hört sich genau danach an. „Wooden Roads“ strahlt eine Menge Ruhe und Wärme aus. Nachdem man eine Reise durch die Songs und durch Wind und Wetter unternommen hat, ist es schön, hier anzukommen. Musikalisch schließt sich der Kreis zu dem ersten Lied des Albums „All Words“. Mit einer schönen Instrumentalisierung und einem Stil, der an Joni Mitchell erinnert, ist „Wooden Roads“ ein sehr gelungener Abschluss des Albums.

„In Embudo“ ist in jeglicher Hinsicht ein natürliches Album. Die Aufnahmen klingen authentisch, während es inhaltlich in nahezu jedem Lied um die Natur geht. Einige Acapella-Songs wie zum Beispiel „Mother“ wären vielleicht lieber ein geschriebenes Gedicht geworden, wenn sie es hätten selbst entscheiden können, aber diese Entscheidung lag nun mal bei Remington. Dennoch ist es ein Album, das sich sehr gut für Tage eignet, an denen man einfach mal zur Ruhe kommen möchte. Besonders die perfekten Harmonien werden dabei helfen, dieses Ziel zu erreichen.

„In Embudo“ von Mary Elizabeth Remington erscheint am 10.02.2023 bei Loose Music (Beitragsbild von Lindsay Leslie)

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