Martin Baltser: Pocket Poetry – Albumreview

Martin Baltser Pressefoto

Ein wunderschönes, mit Liebe zum Detail komponiertes Indie-Folk-Album des dänischen Musikers Martin Baltser

Der dänische Indie-Folkmusiker und LGBTQ-Künstler Martin Baltser kehrt nach seinem 2018 erschienenen Debütalbum „The Wasteland Incident“ mit dessen Nachfolger „Pocket Poetry“ zurück ins Rampenlicht. „Nach der Veröffentlichung meines ersten Albums fiel es mir schwer, mich wiederzufinden. Ich wusste nicht, was ich mit meinem Leben anfangen wollte, und ich war mir nicht einmal sicher, wer ich vorher gewesen war“, sagt Baltser über die Zeit von vor vier Jahren. Um zu sich zu kommen, begann er 2019 Spaziergänge in der dänischen Natur zu unternehmen und dabei seine Gedanken aufzuschreiben. „Im Ernst – schreibe deine Gedanken auf. Es verändert dich“, ist sich Martin Baltser sicher.

Von Spaziergängen inspiriert

Martin Baltser Pocket Poetry Albumcover Backseat

Erzählte der dänische Songwriter auf dem Debüt die Geschichte seines Coming Out als Homosexueller, geht er nun den Gedanken und Fragen nach, was Liebe eigentlich ist oder in einer modernen Welt sein sollte. „Pocket Poetry“ kann als kritische Antwort auf den amerikanischen Traum, die perfekte und wahre Liebe zu finden, interpretiert werden. Ein Konzeptalbum, bei dem die einzelnen Songs  von den Spaziergängen inspiriert und in Form von Gedichtzeilen geschrieben sind. In „Simon, I Know A Place“ beschreibt Baltser die Liebesgeschichte zweier Männer, die auf einen sicheren Ort in der Gesellschaft hoffen.

Martin Baltser hat alle Instrumente selbst eingespielt

Bei „Our Rockets“ erinnert er sich an seine Oma und deren Trauer und Kummer beim Verlust ihres Mannes. „Astronomer“ hingegen hat er für alle Kinder geschrieben, die die Scheidung ihrer Eltern überstanden haben. Sowohl das frustrierende Gefühl des Kindes, sich für eine Seite entscheiden zu müssen, als auch die inneren Kämpfe der Elternteile bei einer Scheidung finden bei Baltser Berücksichtigung. Weitere Anspieltipps sind das zarte, von Sounds & Books als Song des Tages präsentierte „Fuck, I Fell In Love“ sowie das verspielte „Baboon“ Alle Instrumente hat der Songwriter und Produzent selbst eingespielt und bewegt sich auf dem Indie-Folk-Terrain eines Bon Iver mit dem Hang zu nordischen Klängen. Ein wunderschönes, mit Liebe zum Detail komponiertes Album.  

„Pocket Poetry“ von Martin Baltser erscheint am 24.11.2022 bei Backseat. (Beitragsbild: Pressefoto)

Unterstützen Sie Sounds & Books

Auch hinter einem Online-Magazin steckt journalistische Arbeit. Diese bieten wir bei Sounds & Books nach wie vor kostenfrei an.
Um den Zustand zukünftig ebenfalls gewährleisten zu können, bitten wir unsere Leserinnen und Leser um finanzielle Unterstützung.

Wenn Sie unsere Artikel gerne lesen, würden wir uns über einen regelmäßigen Beitrag sehr freuen.

Spenden Sie direkt über PayPal oder via Überweisung.

Herzlichen Dank!

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Kommentar schreiben