Mark Turner: Return From The Stars

Mark Turner Return From The Stars Cover ECM Records

In Quartett-Neubestzung ist der Saxophonist Mark Turner auf seinem neuen Album „Return From The Stars“ als Bandleader gereift

Mark Turner gilt als herausragender Instrumentalist, quasi als Meister seines Faches. Das ist insofern erstaunlich, als dass der 1965 in Ohio geborene Saxophonist bislang kaum als Bandleader in Erscheinung getreten ist. Seine Arbeit ziert vielmehr die Alben von Größen wie unter anderem Kurt Rosenwinkel, Jimmy Smith, Brad Mehldau oder Brian Blade. Sein letztes Album unter eigenem Namen „Lathe Of Heaven“ erschien vor mehr als acht Jahren.

Mark Turner besetzt sein Quartett neu

Mark Turner Return From The Stars Cover ECM Records

Die Vorfreude auf „Return From The Stars“ war entsprechend groß. Zumal Turner gleich zwei Positionen in seinem Quartett neu besetzt hat. Weiterhin dabei ist Kontrabassist Joe Martin, der nun mit dem neuen Drummer Jonathan Pinson stilsicher und variantenreich den Rhythmus bastelt. Vor allem Pinson, der zuvor schon mit Herbie Hancock, Wayne Shorter, Kamasi Washington oder Ambrose Akinmusire gespielt hat, teilt sich immer wieder nachdrücklich mit. An Stelle von Avishai Cohen spielt nun Jason Palmer die Trompete. Die neuen Kräfte beleben das Spiel von Turner, der auf den insgesamt acht Stücken mal nachdenklich, mal forsch zur Sache geht. Richtig Tempo macht der Vierer zum Beispiel in „Nigeria II“, das sich in Teilen zu überschlagen scheint. Turner und Palmer spielen mehrstimmig die meist notierten und ausgereiften Melodien, während Pinson und Martin mit freierer Hand von unten treiben.

Ein Raum voller angedeuteter Möglichkeiten

Überhaupt ist Freiraum das Stichwort bei den Tracks dieses Albums. Phasen der absoluten musikalischen Verdichtung folgen immer wieder (auch längere) Episoden voller Leerstellen. Der Effekt dieser Kombination ist beeindruckend: Statt eines Vakuums entsteht so ein Raum voller angedeuteter Möglichkeiten, der die Songs atmen lässt und auffällig lebendig macht. In „It’s Not Alright With Me“ zum Beispiel, das zudem elegant swingt, ist das Spiel der flexiblen Dynamiken besonders gut zu hören. Aber auch im Titelstück wird das Prinzip gut erkennbar.

Eine wohltuende und inspirierende Hörerfahrung

In ruhigeren Stücken wie „Waste Land“ oder „Lincoln Heights“ zeigt sich dann vor allem das ungemeine Gespür Turners für ausgefallene und einprägsame Melodien, die noch Tage später im Kopf nachhallen. Würde man ein klassisches Etikett bemühen wollen, könnte man hier Cool Jazz anheften. Warum aber bezeichnen, was für sich spricht? „Return From The Stars“ ist eine wohltuende und inspirierende Hörerfahrung mit einem Turner, dessen Kompositionstalent noch einmal gereift ist. Bleibt zu hoffen, dass sein nächstes Album als Leader nicht wieder so lange auf sich warten lässt.

„Return From The Stars“ von Mark Turner erschient am 25.03.2022 bei ECM Records. (Beitragsbild: Albumcover)

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