Mario Vargas Llosa: Harte Jahre

Mario Vargas Llosa Harte Jahre Cover Suhrkamp Verlag

Geschichtsstunde aus Guatemala des peruanischen Literaturnobelpreisträgers Mario Vargas Llosa

Mario Vargas Llosa gehört nicht erst seit der Literaturnobelpreisverleihung von 2010 zu den bekanntesten Schriftstellern Lateinamerikas. Doch nicht nur das Schreiben bestimmte sein Leben, auch als Politiker gelangte er in den Fokus der Aufmerksamkeit, als er sich 1990 um das peruanische Präsidentschaftsamt bewarb. Von gesellschafts-politischer Relevanz geprägt ist seine Vita genauso wie sein literarisches Werk. Der nunmehr 84-jährige Romancier und Essayist meldet sich mit „Harte Jahre“ zurück, einem lupenreinen Lehrstück über die  politisch-wirtschaftlichen Machtverhältnisse zwischen den USA und den mittel- und südamerikanischen Ländern.

Mario Vargas Llosa entführt uns nach Guatemala der 50er-Jahre

Mario Vargas Llosa Harte Jahre Cover Suhrkamp Verlag

In seinem vorbildlich erzählten neuen Roman seziert der peruanische Literaturnobelpreisträger Mario Vargas Llosa die US-amerikanischen Verstrickungen in Guatemala der 50-Jahre. Der Autor entführt uns nach Guatemala in der Zeit nach der Oktoberrevolution 1944, als der damalige Diktator gestürzt und der Staat unter den nachfolgenden zwei Präsidenten in eine „moderne, kapitalistische Demokratie“ mit weitreichenden Agrarreformen sowie der Einführung von Gewerkschaften und Unternehmenssteuern überführt wurde. Ein Dorn im Auge der mächtigen United Fruit Company, die mit Hilfe der CIA und einer lancierten PR-Kampagne, die Guatemala als einen „sowjetischen Satellitenstaat“ darstellte, für die Absetzung der Regierung 1954 und für weitere Diktaturen sorgte.

Die Propaganda-Politik der USA

In den Strudel der Ereignisse gerät Martita, die als Geliebte des Diktators Armas und nach dessen Ermordung als Radiomeinungsjournalistin in der Dominikanischen Republik berühmt wird. Vargas Llosa operiert mit den Klarnamen der in die Geschichte Guatemalas eingegangenen Personen, erzählt von der dramatischen Zeit dieses Landes aus verschiedenen Perspektiven, arbeitet mit kleinen Zeitsprüngen und verdeutlicht die weitreichenden Folgen der Propaganda-Politik der USA während ihrer berüchtigten McCarthy-Ära für Lateinamerika. Erhellende, mahnende, stets spannende und als Allegorie auf die Gegenwart zu lesende Literatur.

Mario Vargas Llosa: „Harte Jahre“, Suhrkamp, Übersetzung von Thomas Brovot, Hardcover, 411 Seiten, 978-3-518-42930-3, 24 Euro (Beitragsbild: Buchcover)

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