Der Marilyn-Crispell-Klassiker von 2001 erscheint nun im Rahmen der Luminessence-Serie von ECM Records zum ersten Mal auf Vinyl
von Sebastian Meißner
1997 versetzten Pianistin Marilyn Crispell, Drummer Paul Motian und Bassist Gary Peacock die Welt mit ihrem Debüt mit „Nothing Ever Was, Anyway“ in Entzückung. Vier Jahre später legten sie mit „Amaryllis“ noch einen drauf – das Album gilt vielen heute als Meisterwerk und „beeindruckendes Manifest musikalischer Freiheiten“. Im Rahmen der großartigen Luminessence-Serie veröffentlicht ECM Records die Platte nun zum ersten Mal auf Vinyl.
Die wechselnde Statik des Trios
Mit einer Mischung aus bekannten Kompositionen aus der Feder aller
drei Mitglieder – darunter Crispells „Rounds“, Peacocks „Requiem“ und „December Wings“ oder Motians „Conception Vessel“ – sowie einigen frei improvisierten Stücken entfaltet das Album eine bemerkenswert meditative, teils hypnotische Stimmung, die bei aller Ernsthaftigkeit des Vortrages immer auch unbeschwert und beflügelnd klingt. In der neuesten Ausgabe des ECM Podcasts spricht die Pianistin Marilyn Crispell über die Entstehung dieses Albums. Sie erinnert sich darin an das organische Zusammenspiel und die Furchtlosigkeit bei den Aufnahmen. Und auch an den Einfluss von Produzent Manfred Eicher, der sich vom Trio eine improvisierte Ballade wünschte, was das Trio schließlich spontan umsetzte. Dabei vertraut es im Zusammenspiel vollkommen seiner gemeinsamen Sprache und der Bereitschaft einander zuzuhören.