Maria de Val: Mëda Medusa

Maria de Val credit Tibor Bozi

Maria de Val serviert auf „Mëda Medusa“  zehn Tracks zwischen Indie-Folk, Elektronik und südländischem Flair – spannend, aber nicht immer treffsicher.

von Mia Lada-Klein

Aufgewachsen zwischen den rauen Gipfeln Südtirols, als fünftes von sieben Geschwistern, mit Kirchenchor im Winter und Punkbands in der Schule – Maria de Val hat musikalisch allerlei mitgenommen. Ihr Debütalbum „Mëda Medusa“ spiegelt genau diese Vielseitigkeit wider: Zehn Tracks, die Indie-Folk, elektronische Spielereien und einen Hauch südländischer Tradition in einen eigenwilligen Soundcocktail gießen.

Maria de Val und ihr Auftakt voller Energie

Bereits der Opener „Keep Coming Back“ überrascht mit einem eingängigen, poppigen Sound, der sanft ins Ohr gleitet. Doch wer glaubt, das Album würde sich in radiotauglichem Pop verlieren, wird schnell eines Besseren belehrt. „Nia Tüa“ fügt elektronische Elemente hinzu, während „Ciao Ciao Bella Ciao“ mit treibenden Beats und einem gewissen Jain-Vibe eine moderne Interpretation italienischer Tradition bietet. Die erste Hälfte des Albums ist geprägt von genreübergreifenden Experimenten, bei denen Indie, elektronische Musik und Folkeinflüsse miteinander verwoben werden.

Der Bruch bei „Mëda Medusa“

Maria de Val credit Mëda Medusa Albumcover

Mit „Miss Me Tomorrow“ schlägt das Album eine sanftere Richtung ein und erkundet ruhigere Klanglandschaften. „Tomb Without A View“ markiert diesen Wandel mit reduzierteren Melodien, die sich fernab von Pop-Attitüde und elektronischen Spielereien entfalten. Die bereits als Single veröffentlichte Ballade „Stone In The Rubble“ zeigt die Künstlerin ebenfalls von einer einfühlsamen, beinahe zerbrechlichen Seite – obwohl sie durchaus beweist, dass sie auch anders kann. Mit „Da Ciasa“ wagt sie am Ende des Albums einen experimentellen Abschluss, der interessant anmutet, sich aber letztlich mehr nach einem verspielten Ausprobieren als nach einem vollendeten Statement anfühlt.

Stärken und Schwächen des Debüts

Mit „Mëda Medusa“ zeigt Maria de Val ein Talent für genreübergreifende Kompositionen und schafft es, verschiedene musikalische Einflüsse in einem stimmigen Gesamtwerk zu vereinen. Ihr Debüt zeigt Mut zur Experimentierfreude und eine eigene künstlerische Handschrift, die sich durch das Album zieht. Doch trotz dieser Stärken fehlt es den Songs bisweilen an echten Überraschungsmomenten oder einer dramaturgischen Zuspitzung, die das Album über den soliden Rahmen hinausheben würde. 

Besonders in der zweiten Hälfte verliert sich die Dynamik zugunsten atmosphärischer, aber wenig fesselnder Arrangements. An manchen Stellen wünscht man sich mehr Risiko, mehr Brüche, mehr Innovation. Wer Künstlerinnen wie Jain, Florence Welch oder Fiona Apple mag, wird bei Maria de Val trotzdem fündig werden und dennoch viel Schönes entdecken. „Mëda Medusa“ ist zweifellos ein ambitioniertes Debüt, doch es bleibt das Gefühl, dass Maria de Val ihr volles Potenzial noch nicht vollständig ausschöpft. Es bleibt zu hoffen, dass sie in zukünftigen Veröffentlichungen noch mutiger wird und noch mehr ihre künstlerische Identität sowie ihre Ecken und Kanten schärft.

„Mëda Medusa“ von Maria de Val erscheint am 21.02.2025 via Inselgruppe. (Beitragsbild von Tibor Bozi)

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Kommentar schreiben