Marfa: Ben Nevis – Album Review

Marfa Pressefoto

Die Hamburger Indie-Pop-Rock-Band Marfa auf den Spuren von Pete Doherty und U2

Die Hamburger Band Marfa hat sich für Ben Nevis viel Zeit gelassen. Bereits 2006 erschien das Debütalbum Poster, mit diversen EPs hielten Marfa anschließend die Fans gelegentlich bei Laune, nun liegt das Zweitwerk des Quintetts vor. Zwölf Jahre sind im Popbusiness natürlich eine halbe Ewigkeit, fast im man geneigt zu sagen, bei Ben Nevis handle es sich um eine zweites Debütalbum. Zehn Songs haben Fabian Möller (Gesang, Gitarre), Sabine Brockmeier (Keyboards, Synthesizer), Tobias Losch (Bass), Jörn Christiansen (Schlagzeug, Percussion) und Henning Clausen (Gitarre, Backing Vocals) für Ben Nevis eingespielt, zehn Indie-Pop-Rock-Songs, von denen einige das Potential zu Radiohits besitzen.

Marfa Ben Nevis AlbumcoverNach der zweiminütigen, sphärischen Synthie-Ouvertüre „Ben“, machen Marfa mit „Do Not Fantasize“ erstmals ernst. Eine Indie-Brit-Pop-Hymne, wie sie schöner nicht ausfallen könnte. Eine Mischung aus Suede und Travis, verzückende Melodien, bittersüß, aber mit Punch. Zauberhafte Melancholie paart sich mit eingängigen Hooks, die uns die Sterne vom Himmel holen. Zum Schwelgen. In die U2-Liga steigen Marfa anschließend mit „Hedda“, inspiriert vom Bühnenstück des norwegischen Dramatikers Henrik Ibsen, „Hedda Gabler“. Der Song beginnt ähnlich leise und dunkel wie „With Or Without You“, bevor sich strahlende Gitarrenakkorde einmischen, der Track an Fahrt gewinnt sich Fabian Möller mit seinem Text zeitweise an den Rhythmus heranpirscht. Das ist schon sehr edler, auf Melodieführung bedachter Pop-Rock, den Marfa hier auffahren.

Menschen, die mit Clubmusik und House nichts anfangen können, werden Marfas Ausflug in diese Gefilde bei „MCI“, wo Songwriter Fabian Möller in die Perspektive eines beginnend Demenzkranken eintaucht, goutieren, verbindet die Band doch House mit New Wave und sehnsüchtigen Neil Young-Gitarren. Ein überaus interessanter und hörenswerter Ansatz. Eine Prise Libertines und Pete Doherty schwebt über dem Indie-Pop-Schunkler „Forever A Tourist“, während das treibende „The Indoors“ den Groove von Bloc Party aufnehmen und mit dem legeren Indie-Rock von Franz Ferdinand kreuzen. Und „Ray Ban“ hat dann auch noch die Coolness von Velvet Underground. Viel Gutes also auf „Ben Nevis“. Marfa machen Indie-Pop-Rock mit Köpfchen. Und Tanzen kann man dazu auch noch.

„Ben Nevis“ von Marfa ist am 15.06.2018 erscheinen (Beitragsbild: Marfa, Pressefoto).  

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