„Ich bin ganz beseelt“: Tour-Auftakt für die Augsburger Surf-Rock-Band Marcoca in der Hamburger Nochtwache
Text von Gérard Otremba, Fotos von Jane Begelinger
Beseelt war laut eigenen Worten Simon Kerler (Gitarre, Percussion, Keyboard, Backing Vocals) vom Konzert seiner Band Marcoca und der Stimmung am 08.10.2025 in der Hamburger Nochtwache. Sicherlich gingen nach den 80 Minuten auch viele Besucher (einige auf Kerlers Nachfrage auch eher zufällig vor Ort) mit reichlich Glückshormonen überschüttet nach Hause. Der Hamburg-Auftritt war der Tour-Auftakt die Augsburger Surf-Rock-Band, die acht Stunden im Auto für die Anfahrt aus dem Süden brauchte und zu Beginn noch etwas nervös war, aber dafür gab es eigentlich keinen Grund.
Kazur als Marcoca-Supprt
Denn das Publikum war zu diesem Zeitpunkt schon sehr gut drauf, was an der prima Vorstellung des Support-Acts Kazur lag. Die vor circa einem Jahr gegründete Hamburger Formation, bestehend aus Joshua Weiß (Schlagzeug, Gesang), Melanie Streitmatter (Bass), Niklas Stadler (Gitarre) und Madina Frey (Gesang), brachte vorab schon mal die richtigen Vibes in die Nochtwache. Viel Soul, viel Groove mit African-, Latin- und Jazz-Sounds, das sind Kazur, die sich sogar von der Saurier-Art Dimetrodon zu einem Song samt eigener Tanzkreation inspirieren ließen. Und für alle Hundebesitzer und Hunde das aufrüttelnde „Don’t Touch My Fucking Dog“ im Repertoire hatten.
Ein Rausch aus Steely Dan und The Doors
Ein schwungvoller Start des Konzertabends mit Kazur also und alle schon auf Betriebstemperatur, als Marcoca gegen 21.30 Uhr die Bühne der Nochtwache betraten und das Konzert mit „Road To Laguna“ aus dem 2020 veröffentlichten Album „Silent Struggles“ begannen. Ein Song, der nachträglich auf den „Pulp Fiction“-Soundtrack aufgenommen werden müsste. In der Folge spielten sich Marco Rinke (Gesang, Gitarre), Matthias Schmidt (Bass), Moritz Schütz (Tasten), Martin Schenk (Schlagzeug, Backing Vocals) und eben Simon Kerler mit ihrer Melange aus Surf-Rock, Psychedelic-, Westcoast- und Indie-Pop, Blues-Rock und „Experimental Jazz“ (O-Ton Simon Kerler) in einen kleinen Rausch. Ein Rausch aus Steely Dan und The Doors (die Orgel!), denn spätestens bei „Melancholie Shore“ hatte man das Gefühl, Marcoca könnten stets zu „L.A. Woman“ wechseln.
Neue Songs im Programm
Nebst den bereits auf Platten erschienenen Songs hatte das Quartett auch neue Lieder im Repertoire, darunter das unlängst veröffentlichte, sehr legere „Hollow Smiles“ sowie die noch nicht verfügbaren „Loaded Dice“ und „Healing Out“. Freut euch also auf demnächst erscheinenden neuen Marcoca-Stoff. Das von Sounds & Books als Song des Tages vorgestellte „Rigid Dreams“, das verträumte „Midnight Dive“ sowie der laut Simon Kerler „Hit“ „The Bus To Nowhere“ rundeten den tollen Auftritt ab. Und das Cover von „Escape (The Pina Colada Song)“ passte dann ebenfalls sehr gut in das Gefühl von Wellen, Strand und Pazifischer Ozean. Achtet zukünftig auf Marcoca, es lohnt sich.
























Als ich auf dem Ankündigungsplakat den Namen „Kazur“ gelesen hatte, sagte ich mir „den Namen kenne ich doch irgendwo her“. Die Auflösung erfolgte als die Band die Bühne betrat. Drei Mitglieder kenne seit Jahren aus der Jazzhall, und den Namen aus dem InstaAccount von Niklas und aus Erzählungen. Soviel zu Thema Medienüberfrachtung und die reale Welt.
In dieser Formation hatte ich sie noch nicht gesehen und sie haben voll überzeugt, mit ihrem variablen Spiel aus verschiedenen Stilrichtungen.
Marcoca kannte ich vorher überhaupt nicht. Auch sie haben bei mir Begeisterung ausgelöst. Ein berauschender Abend, bei mir und der Band, in der Nochtwache der sich gelohnt hat.