Marc Almond: Hits And Pieces – The Best Of Marc Almond And Soft Cell – Album Review

Soft Cell, „Tainted Love“ und die Folgen für Marc Almond

Es sind Coversongs, die Marc Almond unvergessen machen. Zusammen mit David Ball traf Almond als Soft Cell den Puls der Zeit punktgenau und verzückte mit seiner verschleppten Synthie-Pop-Version von „Tainted Love“ eine ganze Generation tanzverrückter Menschen. Noch heute ist „Tainted Love“ einer dieser unverwüstlichen Klassiker, mit dem man noch den letzten Tanzmuffel auf die Bühne bekommt, egal ob mit der Drei-Minuten-Single, oder der 12“-Maxi, in die Marc Almond mit „Where Did Our Love Go“ von den Supremes elegant einen weiteren „Oldie“ einbaute. „Tainted Love“ lief 1981 im Radio rauf und runter, stürmte die Charts, blieb aber in Deutschland für lange Zeit die letzte Nummer-1 für Marc Almond.

Der 1957 im englischen Southport geborene Sänger feierte mit Soft Cell im heimatlichen UK noch diverse Top-Ten-Platzierungen, so fanden sich „Bedsitter“, „Say Hello Wave Goodbye“, „Torch“ und „What!“ weite vorne in den Single-Charts, bevor das Soft Cell-Fieber auch in den UK leicht abebbte. Bereits ein halbes Jahr nach dem letzten Soft Cell Album The Last Night In Sodom, ging es für Marc Almond mit Vermin In Ermine solo weiter. Doch wieder einmal sorgte ein Cover für vordere Chartplatzierungen, nämlich der Donna Summer-Hit „I Feel Love“, den Almond gemeinsam mit Bronski Beat 1985 einsang.

Obwohl sich Almond in der zweite Hälfte der 80er dem klassischen Songwriting hingab („Stories Of Johnny“, „Melancholy Rose“, „Tears Run Rage“), sich also vom Soft Cell-Synthie-Pop entfernte und an kompositorischer Klasse gewann, blieben die Chartplatzierungen überschaubar. Erst 1989 sorgte, natürlich ein Cover, für einen neuen Number-One-Hit. Im Duett mit Gene Pitney eroberte Almond mit „Something’s Gotten Hold Of My Heart“, einer opulenten Schmachtballade, die Pitney bereits in den 60ern einen Hit bescherte. Die 90er verliefen vergleichsweise bescheiden für den bekennenden Homosexuellen. Ein Top-Ten-Hit („The Days Of Perly Spencer“, natürlich ein Cover), zwei Top-30-Platzierungen („Jacky“, noch ein Cover und „Adored And Explored“), und das war es im Großen und Ganzen.

Der vermaledeite 90er-Euro-Dance-Beat zündete dann nicht so gut für Almond wie der Synthie-Pop der 80er. Dass das Jahrzehnt trotzdem noch den ein oder anderen vernünftigen Almond-Song abwarf, zeigt die Compilation Hits And Pieces – The Best Of Marc Almond And Soft Cell. Die chronologisch aufgebaute Doppel-CD (auch als abgespeckte 1CD-Variante erhältlich) enthält neben den bereits erwähnten 90er-Tracks die unfassbar berührende Live-Aufnahme von Charles Aznavours „What Makes A Man A Man“ und das himmlisch-hymnische „Child Star“. Hits And Pieces versammelt insgesamt 35 Songs, darunter auch acht aus den 10er-Jahren des neuen Jahrtausends, u.a. das bisher unveröffentlichte und seit Jahren beste Marc Almond-Stück „A Kind Of Love“ sowie eine neue „Tainted Love“-Alternativ-Version mit Jools Holland And The Rhythm & Blues Orchestra. Für Marc Almond-Einsteiger- und Liebhaber.

„Marc Almond: Hits And Pieces – The Best Of Marc Almond And Soft Cell“ ist am 10.03.2017 bei Universal Music erschienen.

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