Singer-Songwriterin Maïa zwischen Wohnzimmer-Atmosphäre und Großstadtmelancholie
Text und Fotos von Franz Naumann
Am 16. Mai 2025 spielte Singer-Songwriterin Maïa aus Duisburg ein intimes und emotionales Konzert im Berliner Badehaus. Obwohl das Konzert nicht ausverkauft war, füllte sich der Raum im Laufe des Abends merklich – die Stimmung war aufmerksam, träumerisch und von spürbarer Vorfreude geprägt. Das Publikum kam mit dem klaren Wunsch, für einen Abend in Maïas melancholische Klangwelt einzutauchen – und wurde nicht enttäuscht. Das Vorprogramm gestaltete das Duo Schlotte & Laurin, das vor allem das jüngere Publikum abholte – einige waren gezielt wegen ihnen gekommen. Ein starkes Zeichen für ihre wachsende Fanbase.
Intimes Bühnenbild und klare Akustik
Die Bühne war liebevoll gestaltet: mit einem alten Stuhl, Büchern, einer kleinen Lampe und dunklem Lichtdesign wirkte alles wie ein altes Kreuzberger Wohnzimmer. Es war warm, verraucht und sehr nahbar. Der perfekte Sound trug die akustischen Songs klar durch den Raum – besonders bei Akustikversionen wie dem eindringlichen „Mach kaputt“, den Maïa selbst lieber in dieser Variante spielt. Die ursprüngliche Version habe sie nur veröffentlicht, weil sie dazu gedrängt wurde, mal etwas zu veröffentlichen, was nicht so melancholisch ist, wie sie offen erzählte. Diese Ehrlichkeit prägte den gesamten Abend.
Neue Maïa-Songs und persönliche Einblicke
Neben Fan-Favourites wie „IHDBMDH“, „Tristesse“, „Stadt der Geister“, „Muse & Dichter“ und „Überall du“ stellte Maïa auch zwei neue Songs vor: „Regen“ und „Ein letztes Mal“. Letzterer basiert auf einem Gespräch mit einem Freund, der ihr sagte, sie werde nie groß rauskommen, solange sie nur traurige Musik mache – eine Aussage, der sie live sehr eindrucksvoll widersprach. Auch die Ankündigung, derzeit an ihrem Debütalbum zu arbeiten, wurde vom Publikum mit großer Freude aufgenommen.
Reeperbahn Festival 2024 – der Kontrast
Zuletzt war Maïa 2024 beim Reeperbahn Festival aufgetreten – damals nur mit einem improvisierten Akustik-Set, da technische Probleme ihren regulären Auftritt verhinderten. Trotz der Umstände war sie dort schon beeindruckend präsent. Umso schöner war es, sie nun mit voller Band, Licht und Sound zu erleben. Die emotionale Tiefe war geblieben – doch klanglich war das Konzert im Badehaus ein großer Sprung nach vorn.
Live mit Gitarre und starker Band
Ungewohnt für Maïa: Sie stand bei den neuen Songs selbst mit Gitarre auf der Bühne, begleitet von ihren beiden Musiker-Kollegen Alex Hieke und Yves Richter. Das Zusammenspiel war fein abgestimmt – ihr klarer, emotionaler Gesang blieb dennoch im Zentrum. Zwischen den Songs zeigte sie immer wieder Herzchen in Richtung Publikum und war sichtlich gerührt von der Textsicherheit und Aufmerksamkeit im Raum.
Maïa-Deutsch-Pop für Fans der Melancholie
In ihren Ansagen sprach Maïa ehrlich über ihre Hassliebe zu Duisburg und die Überlegung, nach Berlin zu ziehen – ein Gedanke, der sich nie „richtig“ anfühlte. Sie kritisierte auch die Vernachlässigung kleinerer Städte durch die Politik – Themen, die sich wie feine Linien durch ihre Musik ziehen. Wer melancholischen Indie-Pop liebt, der das Leben in der Stadt mit all seinen Brüchen einfängt, sollte Maïa live erleben. Ihr Auftritt im Badehaus war intim, ehrlich und musikalisch stark – ein perfekter Vorgeschmack auf ihr kommendes Debütalbum.


















