Das polnisch-norwegische Quartett des Altsaxophonisten Maciej Obara wächst auf dem neuen Release über sich hinaus
Eine interessante Konstellation: Die beiden Norweger Ole Morten Vågan und Gard Nilssen bilden die Rhythmusgruppe. Die zwei Polen Maciej Obara und Dominik Wania kümmern sich um die Melodien. Die polnisch-norwegische Zusammenarbeit des Maciej Obara Quartetts hat sich bereits auf dem bei Sounds & Books rezensierten ECM-Debüt „Unloved“ bewährt. Ein starkes Album war das mit melodisch dichtem Material und anspruchsvoller Rhythmik. Entsprechend groß war die Vorfreude auf den den Nachfolger. Und in der Tat: Auf „Three Crowns“ steigert sich das Quartett sogar noch einmal deutlich.
Behutsames Zusamenspiel
„Three Crowns“ – benannt nach dem Trzy-Korony-Berg (Drei-Kronen-Berg) des südpolnischen Pieninen-Gebirgszugs – vereint sechs frische Stücke des Bandleaders sowie zwei Interpretationen des polnischen Komponisten Henryk Mikołaj Górecki, der zwischen 1933 und 2010 lebte. Es ist vor allem dieses Fremdmaterial, das das behutsame Zusammenspiel des Vierers idealtypisch veranschaulicht. Vor allem „Little Requiem For A Polish Girl Tranquillo“ ist durch und durch ergreifend. Ein melancholisches, fragiles Stück, das im Laufe seiner knapp zehn Minuten Spielzeit das ein und andere Mal auseinanderzufallen droht, von Obaras gefühlvollem Pianospiel aber immer wieder gerettet wird.
Maciej Obara lässt seiner Spielfreude freien Lauf
Das Gegenstück dazu bietet praktisch das Titelstück, in dem das Quartett die Muskeln spielen lässt und beweist, welche enorme Wucht es entfachen kann. Stark in Erinnerung bleiben auch das atmosphärische „Smogs People“ sowie das verspielter „Glow“, in dem der Bandleader seiner Spielfreude freien Lauf lässt.
„Three Crowns“ von Maciej Obara Quartet ist am 25.10.2019 bei ECM Records erschienen (Beitragsbild: Albumcover).
Ich danke sehr für diesen Tipp aus der Jazz-Welt. Werde mal reinhören. Viele Grüße