Mit dem dritten Album „Frozen Silence“ setzt das Maciej Obara Quartet ein Ausrufezeichen
Kontinuität zahlt sich manchmal aus. Nach dem gelungenen Debut „Unloved“ arbeitete Saxofonist Maciej Obama auch auf „Three Crowns“ wieder mit Pianist Dominik Wania, Bassist Ole Morten Vågan und Schlagzeuger Gard Nilssen zusammen. Mit hervorragendem Ergebnis: Die Formation erhielt den BMW Jazz Award und erspielte sich neben einem größeren Publikum auch einen fantastischen Ruf – sowohl im Studio als auch auf der Bühne.
Ein spürbar gereifter Komponist Maciej Obara
Diesem wird das
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je zur Hälfte polnische und norwegische Quartett auch auf Album Nr. 3 voll und ganz gerecht. Mehr noch: Es legt auf „Frozen Silence“ erneut einen drauf. Das liegt in erster Linie am Material. Maciej Obara, der acht der neun Stücke allein (und eines gemeinsam mit Nikola Kolodziejczöyk) schrieb, ist als Komponist spürbar gereift. Sein Gespür für weitläufige und einprägsame Themen ist (wie etwa im wuseligen Titelstück, im federleichten „Waves Of Glyma“ oder im schwelgerischen „Rainbow Leaves“) deutlich ausgeprägter als zuletzt. Mit 42 Jahren und nun mehr als zwei Hand voll Alben als Leader webt Obara seine Multi-beeinflussten Melodien mit größerem Selbstbewusstsein und einem engeren Bekenntnis zum eigenen Weg. Was geblieben ist – und das ist ein weiterer Grund für die Weiterentwicklung des Quartetts –, ist der Freiraum, den Obara seinen Mitmusikern lässt. Diese haben inzwischen allesamt selbst Alben als Leader veröffentlicht und auf weiteren Tourneen ihr Spiel entsprechend geschliffen.
Ein Gespür für das Gemeinsame
So ist es neben Obaras gefühlvollem Spiel und seinen ausdrucksstarken Phrasierungen vor allem Wanias Gespür für Akzentuierungen auf dem Piano, das den Gesamtsound des Quartetts seine enorme Vielfältigkeit gibt. Auf der anderen Seite der Skala halten Vågan und Nilssen verlässlich die Räuberleiter für die Melodieinstrumente, wagen sich aber selbst auch immer wieder hinaus aufs Trapez. So entsteht eine extrem agile und tatkräftige Musik, die zu keiner Sekunde in die Schablone passt. Die beinahe simultane Reaktion der vier spielfreudigen Musiker aufeinander und ihr Gespür für das Gemeinsame sind ein klares Indiz für Erfahrung bzw. Kontinuität. Und wenn das dritte Album für manche der erste Karriere-Knacks bedeutet, ist es für Obaras Quartett ein Ausrufezeichen.
„Frozen Silence“ von Maciej Obara Quartett erscheint am 08.09.2023 bei ECM Records. (Beitragsbild von Jacek Poremba)