M. Ward live in Berlin 2023

M. Ward live Berlin 2023 Prachtwerk by Werner Herpell Sounds & Books

Ein neues Album des Singer-Songwriters M. Ward ist für Folkrock-Fans immer ein Ereignis. „Supernatural Thing“ kommt Ende Juni raus – das Berliner Pre-Release-Konzert lässt Großes erahnen.

Text und Fotos von Werner Herpell

Er sieht aus wie der stinknormale mittelalte Trucker in irgendeinem amerikanischen Diner, der freundlich grüßend an seine Basecap tippt und dann weiterhin stoisch seinen Burger verdrückt. Doch der Eindruck von möglicherweise biederer Durchschnittlichkeit täuscht bei Matthew Stephen Ward, der sich als Musiker kurz und bescheiden M. Ward nennt. Denn der 49-jährige Kalifornier ist nicht nur einer der besten Singer-Songwriter auf dem übervölkerten Spielfeld von US-Folkrock, Fifties/Sixties-Pop, Blues und Americana (ob solo, im Duo She & Him mit Schauspielerin Zooey Deschanel oder in der All-Star-Truppe Monsters Of Folk). Er ist auch ein so

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lakonisch-gelassener wie brillanter Performer seiner eigenen wunderbaren Lieder und diverser erlesener Cover-Stücke.

Mit vernuscheltem Charme unterwegs

Wie Ward zum Ausklang eines warmen Berliner Mai-Wochenendes am 21.5.2023 im Neuköllner Club „Prachtwerk“ nur mit akustischer Gitarre und Stimme sein Publikum in Bann schlägt, ist ganz sicher keine Selbstverständlichkeit. Mit leicht vernuscheltem Charme wickelt der herausragende Gitarrist und markante Sänger die ihm offenkundig in großer Zuneigung ergebenen Fans um den Finger. Dabei kennen die allermeisten das neueste, erst Ende Juni erscheinende Ward-Album „Supernatural Thing“ (VÖ 23.06.2023) noch nicht einmal – es ist, so darf man hier und heute schon spoilern, sein stärkstes seit vielen Jahren, vielleicht sogar seit dem Meisterstück „Hold Time“ von 2009.

Die Single „Supernatural Thing“, eine mit hübschem Cartoon-Video dargereichte Reflexion über Elvis „The King“ Presley und die neuen Freiheiten nach der Pandemie, ist bereits seit einigen Wochen draußen – Ward spielt das Stück ganz bezaubernd melodisch ziemlich mittig in seinem gut einstündigen Berliner Pre-Release-Gig. Anschließend präsentiert er den auch mal von Frank Sinatra gecoverten American-Songbook-Klassiker „I’m A Fool To Want You“ – ein Stück, das Ward für sein Billie-Holiday-Tribute „Think Of Spring“ (2020) verwendete und das zu seiner immer etwas waidwunden Stimme hervorragend passt.

M. Ward an der Harfe begleitet

Dann kommt überraschend eine junge Frau auf die Bühne, die mit ihren zarten Songs bereits im Vorprogramm beeindruckte. Agnes Verano aus Berlin/Wien ist eine hoch talentierte Mittzwanzigerin, die für Wards „For Beginners“ und „For Good“ eine perfekte Begleitung an der Harfe beisteuert. Weitere Cover („Cry“ von Godley & Creme, „Workingman’s Blues #2“ von Bob Dylan, „Rave On!“ von Sonny West) liefern hübsche Farbtupfer – Ward ist ein As in der stilvollen Interpretation von Fremdmaterial. Zumeist jedoch kann der Singer-Songwriter mit eigenen Stücken beweisen, welche Meisterschaft er in seinem Roots/Country/Folk-Fach seit dem bescheidenen Debüt aus dem Jahr 2000 erlangt hat.

Das Hauptstadt-Publikum genießt es – und lässt M. Ward erst nach Zugaben unter Riesenapplaus von der kleinen „Prachtwerk“-Bühne. Ein toller Vorab-Auftritt, der ein großes Album zum runden 50. Geburtstag des US-Amerikaners in diesem Oktober ankündigt.

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Kommentare

  • <cite class="fn">guteshoerenistwichtig</cite>

    Hm. Dieses nicht lesen dürfen ohne etwas zu bezahlen finde ich persönlich ganz schön blöd. Und natürlich auch schade. Und passt auch meiner Meinung nach so gar nicht zu unabhängig und anders und…

    Aaaachso. Ok.

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