Noch ein Beatles-Tribute – muss das wirklich sein? Aber klar, wenn die große Americana-Dame Lucinda Williams ihre Versionen der Fab-Four-Songs präsentiert.
von Werner Herpell
In wenigen Wochen, am 26. Januar, wird Lucinda Williams 72. Und man übertreibt wohl nicht (und tritt ihr auch nicht zu nahe), wenn man feststellt, dass ein intensives Leben und manche Schicksalsschläge sich in der reifen Stimme dieser großen Musikerin abbilden. Was nichts über die Qualität ihres Gesangs aussagt. Aber von den Jahren gezeichnet ist er ganz sicher, dieser spezielle dunkle „Southern Drawl“, der nach einem Schlaganfall von 2020 rauer, fragiler, auch mal wackliger klingt – und dabei einen weiterhin hohen Reiz besitzt. Zum Beispiel, wenn die Country- und Folkrock-Ikone nun Lieder der Beatles performt.
Von Herzen kommend, zu Herzen gehend
„Lucinda Williams Sings The Beatles From Abbey Road“ wurde im legendären Londoner Studio der
Fab Four aufgenommen und ist bereits Teil 7 der gefeierten „Lu’s Jukebox-Reihe“, die 2021 (also in der dafur mitursächlichen Pandemie) mit Tributes an Tom Petty, den Südstaaten-Soul und Bob Dylan begann. Es sind überwiegend Beatles-Klassiker aus deren zweiter, bedeutenderer Karriere-Phase Mitte/Ende der 60er, die Williams als wunderbar warme, von Herzen kommende und zu Herzen gehende Verbeugungen präsentiert.
„Don’t Let Me Down“, „While My Guitar Gently Weeps“, „Let It Be“, „Something“, „With A Little Help From My Friends“ und „The Long And Winding Road“ – diese unsterblichen, schon oft (aber noch nicht so wie hier) nachgespielten Lieder der vier Liverpooler machen sich die Americana-Dame aus Louisiana und ihre wie immer fantastische Band völlig zu Eigen. Die sechs …