Lorde: Melodrama – Album Review

 

Melodrama ist für Lorde der zweite Schritt auf dem Weg zum Superstar

Die Musikwelt spielte für einen Moment verrückt. Alles drehte sich plötzlich um Lorde. Als ihr Megahit „Royals“ im Sommer 2013 erschien, war Lorde noch keine 17 Jahre jung und alle lagen ihr zu Füßen. Der nun leider bereits verstorbene Meister David Bowie versprach ihr eine große Zukunft, das Debütalbum Pure Heroine landete auf vorderen Plätzen der Charts zwischen UK und USA, in Australien und der neuseeländischen Heimat praktisch zwangsläufig auf Platz eins. Lorde war eine aufgeweckte Teenagerin, die mit dem coolen, fingerschnippenden, minimalistisch produzierten „Royals“ eine solitäre Rolle im Mainstreampop einnahm.

Auch der Rest des Albums mit Songs wie „Team“, „Tennis Court“ oder „Buzzcut Season“ fiel nicht durch Bombast und Überproduktion auf. „Yellow  Flicker Beat“ vom Soundtrack zu Die Tribute von Panem – Mockingjay, Teil 1, vertrug immerhin im Refrain etwas mehr Pomp. Lorde, mit bürgerlichen Namen Ella Marija Lani Yelich-O’Connor, ist nun 20 Jahre jung und wie der Titel ihres zweiten Albums evoziert, steckt mehr Melodramatik in ihren Kompositionen. Auf Melodrama beschäftigt sich Lorde mit  dem Partyleben und der Leere danach, mit der Trennung von ihrem Freund, die sie scheinbar nicht in maßlose Depressionen stürzte, sondern für Schwung sorgte. Anders ist die euphorische Stimmung in „Green Light“, der ersten Single des neuen Albums, und gleichzeitig Eröffnungstrack von Melodrama, Liebeskummer hin oder her, nicht zu erklären.

In Melodrama steckt noch wesentlich mehr Pop als in Pure Heroine, mehr Opulenz, mehr Breitwandkino, immer wieder durch Bläser wie bei „Sober“ in Szene gesetzt. In der fragilen und intimen Pianoballade „Liability“ nimmt sich Lorde sehr zurück, ein sehr berührendes Stück. Das hiphopartige „Homemade Dynamite“ gefällt mit überraschenden Wendungen, „Supercut“ drängt mit Nachdruck auf die Tanzfläche, „Writer In The Dark“ ist großes Piano-Streicher-Drama, Lordes Stimme changiert zwischen elfenhaft und verrucht. Ganz am Ende findet sie die „Perfect Places“, hymnisch, wie es sich für die „neue“ Lorde gehört. Melodrama ist für Lorde der nächste Schritt auf dem Weg zum Superstar.

„Melodrama“ von Lorde ist am 16.06.2017 bei Universal Music erschienen.

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