Looking For Ella: I’ll Be Back Home Soon, Love

Looking For Ella credit Laura Patricia

Mit ihrem Debütalbum präsentiert die Kölner Musikerin Looking For Ella eine Kombination aus feinfühligem Indiepop, dichten Arrangements und emotionalen Klanglandschaften. Unter der Überschrift „mentale Gesundheit“ gibt sie dabei Gefühlen musikalisch Raum.

von Diana Maria Heinrich

„Wie fühlst du dich heute?“ – Egal wie, die Chancen stehen gut, dass sich diese Empfindung auf dem Album „I’ll Be Back Home Soon, Love“ wiederfindet. Unter der Prämisse, alle Gefühle zu fühlen, kreiert das Debütalbum der Kölner Musikerin Looking For Ella eine Reise durch verschiedene Facetten großer Emotionen. Neun Songs beschäftigen sich mit Themen wie Depression, Selbstfindung und Freundschaft, begleitet von musikalischen Klangwelten, die sich zwischen Indie-Pop, Synth-Flächen und mehrstimmigen Vocal-Arrangements bewegen.

Ergreifende Tiefen von Looking For Ella

Das Album erinnert inhaltlich ein bisschen an eine Zugfahrt, die bei strömendem Regen beginnt, nach und nach bei aller Wechselhaftigkeit aber in Regionen führt, in denen das Wetter besser wird, bis am Reiseziel schließlich warme Sonnenstrahlen grüßen. Ebenso wie ein Fahrgast die Witterungsbedingungen von seinem Platz am Fenster aus zwar wahrnehmen, aber dennoch genießen kann, lässt auch Looking For Ellas Musik mit berührenden Klangarrangements den Hörer fasziniert in die ergreifenden Tiefen der Songs eintauchen.

Vom Klarinettenunterricht zum Debütalbum

Looking For Ella I'll Be Back Soon Love Albumcover

Looking For Ella, – das ist Sängerin, Songwriterin und Arrangeurin Natalie Handwerk. Ihre Leidenschaft für Musik fand die Kölner Künstlerin bereits in jungen Jahren. Sie nahm Klarinettenunterricht und machte erste Orchestererfahrungen. Als Teenager spielte sie in Bands verschiedener Genres von Jazz bis Rock. Emotionen sind seit jeher ein wichtiger Bestandteil von Natalie Handwerks Musik. Ihr Stil ist geprägt von mehrstimmigen Vocal-Arrangements, die sie aus Chören, Musicalensembles und A-cappella-Formationen entwickelt. Die Musik fungiert für die Songwriterin dabei als Bewältigungsstrategie und künstlerischer Ausdruck ihrer eigenen Entwicklung.

An dem Projekt Looking For Ella arbeitet Handwerk seit vielen Jahren mit dem Produzenten und Keyboarder Alexander Roeseling. Gemeinsam schrieben und produzierten sie die aktuelle Platte. Der Weg bis zur Albumveröffentlichung war dabei ein langer Prozess. Die ersten Songs entstanden bereits vor sieben Jahren und wurden seitdem stetig weiterentwickelt. So reifte über diesen Zeitraum ein Werk heran, dass mittels vielschichtiger Klangkonzepte Geschichten mit Tiefgang und Authentizität erzählt.

Synthesizer, Chöre und eine facettenreiche Stimme

Das Album beginnt mit dem Song „Sadness“. Pulsierende analoge Synthesizermotive mischen sich mit einem beschwingten Bandensemble und direkten Vocals, die sich von verhalten zu energiegeladen steigern. In einer Atmosphäre, die einer Mischung aus nüchterner Feststellung und wütender Verzweiflung gleich kommt, fragt die Indiepop-Künstlerin nach dem Umgang mit kreisender Traurigkeit.

Mit dem Titel „Water“ folgt ein kraftvolles Arrangement zum Thema Freundschaft und Unterstützung. Besonders markant im dichten Klangbild ist hier der Einsatz von mehrstimmigen Vocal-Arrangements, die auch im weiteren Verlauf des Albums immer wieder zum Einsatz kommen.

Looking For Ella und das Thema Depression

In „I’ve Been Here Before“ greift Looking For Ella das Thema Depression auf und zeigt sich dabei noch deutlich fragiler als im Opener. Die Produktion ist hier zunächst reduziert. Räumlich anmutende Vocals und ein repetitives Klaviermotiv machen die Gefühlslage des Lyrischen-Ichs greifbar. Im Refrain öffnen Chorelemente den Raum und verdeutlichen den Wunsch nach Hilfe und Verbundenheit, der sich im Outro mit einer geradezu zerbrechlichen Gesangsstimme konkretisiert.

Mit Akustikgitarre und sphärischen Vocal-Layern bricht die düstere Stimmung in „Where Do We Go From Here“ auf und kreiert eine Hymne über Freundschaft und darüber, den Fragen des Lebens gemeinsam zu begegnen.

Nachdem im weiteren Verlauf des Albums Stücke über Selbstfindung und Weltschmerz nach und nach zu einem kraftvollen und zugleich empfindsamen musikalischen Ausdruck von Selbstakzeptanz führen, präsentiert der Song „Brighton“ einen durchaus positiven Abschluss. Hier nehmen die sämtliche Arrangements durchziehenden analogen Synthesizer, Klavier, Gesangstimme und Chor einen heiteren, offenen Klang an. Auch eine Klarinette findet hier erneut ihren Einsatz. Mit Aspekten wie Dankbarkeit, Vertrauen, Freundschaft und Zuversicht schließt die Platte so mit einer hoffnungsvollen Endnote.

Musik als Raum für mentale Gesundheit

„I’ll Be Back Home Soon, Love“ versinnbildlicht einen inneren Wandel vom Tiefpunkt hin zu mehr Selbstliebe und Klarheit. Es ist ein Werk, das den Hörer einlädt, Gefühle zuzulassen, wahrzunehmen und mit anderen zu teilen. Looking For Ella versucht Räume zu schaffen, in denen über mentale Gesundheit gesprochen wird. Musikalisch ist ihr so ein Debüt gelungen, das Gefühle aufrüttelt, aber vor allem auch Trost spendet und Hoffnung weckt. Es ist ein Album mit Tiefgang, dass sich dazu eignet, am Stück angehört zu werden und dessen Klangwelten nach und nach ihre volle Wirkung entfalten. Wer auf der Suche nach einprägsamen Melodien mit Ohrwurmcharakter ist, wird dennoch nicht enttäuscht werden. So veröffentlicht Looking For Ella ein durchdachtes und gelungenes Albumdebüt.

„I’ll Be Back Home Soon, Love“ von Looking For Ella erscheint am 21.03.2025 bei Reflector Music. (Beitragsbild von Laura Patricia)

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