Die schwedische Indie-Rock-Musikerin Linn Koch-Emmery stellte im Hamburger Hafenklang ihr neues Album „Borderline Iconic“ vor
Text von Gérard Otremba, Fotos von Sarah Ismail
Es ist erstaunlich genug, dass so ein großartiges Debütalbum wie „Being The Girl“ von Linn Koch-Emmery vor drei Jahren nicht für mehr Popularität sorgte. Der hymnische Indie-Rock-Pop der schwedischen Songwriterin, die wir bereits 2018 mit „Don’t Sleep On My Luv“ als Song des Tages vorgestellt haben, bot überwältigende Hooks und himmlische Melodien, die in einer gerechteren Musikwelt mindestens in die Top-Ten aller Charts ihren Platz gefunden hätten. Und ein Song wie „Hologram Love“ wäre an die Spitze der Single-Charts gestürmt. War aber leider nicht so. Und offensichtlich gab es in Deutschland zum zweiten, im Juni dieses Jahres veröffentlichten Album „Borderline Iconic“ keine wirkliche PR, so dass dieses Werk hier viel zu spät bemerkt worden ist.
Linn Koch-Emmery in ihrer Geburtsstadt
Und so bleibt die überaus sympathisch auftretende 32-Jährige weiterhin ein überragender Geheimtipp, der am 21.11.2024 im „Goldenen Salon“ im Hamburger Hafenklang vor einer überschaubaren, aber begiesterten Menge an Menschen ein überschaubar langes Konzert spielte. Nachdem der Support um den Hamburger Musiker Rüdiger Walter, alias Ruebi, in Trio-Formation mit seinem Indie-Rock-Post-Punk gehörig Dampf abließ, stürzte sich Linn Koch-Emmery mit ihren Begleitmusikern an Gitarre und Schlagzeug mit „For The Screens“ in ihren Gig in ihrer Geburtsstadt. Allerdings zog die Familie Koch-Emmery nach Schweden, als Linn noch keine zwei Jahre alt war.
Die Songs von „Borderline Iconic“ im Mittelpunkt
Es folgten in gut 40 Minuten bis auf zwei Tracks alle Lieder vom aktuellen Longplayer „Borderline Iconic“, darunter der mitreißende Titeltrack, das treibende „No Hands“, das balladeske „Why Do You Think I’m Here?“ sowie das überwältigende „Ebay Armour“. Einiges klang im Vergleich zur Plattenhymnik herrlich scheppernd nach Garage. Vom Debüt standen leider nur „Linn RIP“ und „Dirty Words“ auf der Setlist, mindestens der oben schon erwähnte Überflieger-Song „Hologram Love“ wäre als Zugabe wünschenswert gewesen („Blow My Mind“ sowie einer ihrer frühen EP-Songs ebenfalls). So blieb es bei einem sehr kurzen, aber intensiven und spielfreudigen Auftritt. Linn Koch-Emmery sei hiermit erneut empfohlen. Ihre Musik ist wirklich ganz wunderbar.