Lilly Among Clouds: Green Flash – Albumreview

Lilly Among Clouds Pressefoto PIAS

Lilly Among Clouds auf den Spuren von Florence + The Machine

Sie hätte natürlich Deutschland dieses Jahr beim European Song Contest (ESC) vertreten müssen. Dass ihre zwischen Kate Bush und Björk angelegte Performance des Songs „Surprise“ nur für den dritten Platz im Vorentscheid reichte, verwundert auch mehr als ein halbes Jahr später noch sehr. Schade für Elisabeth Brüchner, alias Lilly Among Clouds, deren Karriere wir bei Sounds & Books seit Ende 2015 aufmerksam verfolgen. Standen zu Beginn ihrer Schaffensphase erhabene Piano-Balladen wie „Blood History“ oder „The End“ im Mittelpunkt ihres Wirkens, veränderte sich das Œuvre der stimmgewaltigen Sängerin in den letzten Jahren deutlich in Richtung Pop.

Lilly Among Clouds und die Nähe zu Florence Welch

Lilly Among Clouds Green Flash Cover PIAS

Sie liebt die Musik von ABBA und wahrscheinlich steht Elisabeth Brüchner auch den Klängen von Florence + The Machine aufgeschlossen gegenüber. Denn dort ist die Würzburger Songwriterin mit der Wahnsinns-Altstimme, die sich in schönste Höhen zu schrauben vermag, auf ihrem zweiten Album „Green Flash“ in der Zwischenzeit angekommen. Wie das an dieser Stelle besprochene Debütalbum „Aerial Perspektive“ hat Lilly Among Clouds auch ihr zweites Album gemeinsam mit Udo Rinklin produziert. Es erscheint in einem Abstand von zwei Jahren zum Debüt und Brüchner greift den dort ausgelegten Faden mühelos auf. Dramatisch und düster beginnt der Opener „Closeness“. Das Pianomotiv wird im Verlauf des Songs mächtig durchgeschüttelt, mit einem tanzbaren Beat unterlegt und mit himmlischer Opulenz ausgestattet. Näher an Florence Welch kann man kompositorisch gar nicht rücken.

Der Rhythmus und die Balladen

Schwebende Streicherarrangements, 80er-Synthieflächen und percussive Elemente dominieren das fließende „Silent“, während das bereits angesprochene und von ESC-Vorentscheid bekannte „Surprise“ die Piano-Lilly ausdrucksstark mit der Pop-Queen-Lilly vereint. Zur Pop-Queen wird man ernannt, indem man so genial groovende, dem Rhythmus unterworfene und unfassbar eingängige Songs wie „Look After The Earth“, „Wasting My Time“ und „Love U 4ever“ schreibt. Balladeskes kommt auf „Green Flash“ jedoch mit den bewegenden Tracks „Underneath The Surface“, „A Song“ und „Safer In Your Arms“ nicht zu kurz. Der schönste Song indes heißt „Girl Like Me“, ein flirrender, sanft melancholischer Baroque-Pop-Song, der einem ganz und gar den Kopf verdreht und in Tagträume versinken lässt. Lilly Among Clouds bleibt sich auf „Green Flash“ treu und setzt punktuell neue Akzente. Gut gemacht.

„Green Flash“ von Lilly Among Clouds erscheint am 27.09.2019 bei PIAS (Beitragsbild: Pressefoto).   

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