Led Zeppelin: Physical Graffiti – Remastered Album Review

Der letzte Led Zeppelin-Höhenflug

von Gérard Otremba

Physical Graffiti markiert sicherlich den letzten großen Studioplattenhöhepunkt in der Karriere von Led Zeppelin. Das Doppelalbum erschien fast exakt auf den Tag vor 40 Jahren und enthält Aufnahmen aus den Jahren 1970 bis 1974. Kein offensichtlich homogenes Album also und doch gespickt mit diversen Led Zeppelin-Hochkarätern. In der von Jimmy Page persönlich betreuten Re-Issue-Reihe der Led Zeppelin-Alben erscheint Physical Graffiti nach dem Dreierpack I-III, Led Zeppelin IV, das es als Remastered-Ausgabe sogar bis auf Platz 5 der deutschen LP-Charts schaffte, und Houses Of The Holy als sechstes Album in einer klanglich entstaubten Fassung. Nach den überragenden ersten vier Platten und des mit Abzügen in der B-Note versehenen Houses Of The Holy, rafften sich Jimmy Page, Robert Plant, John Paul Jones und John Bonham auf Physical Graffiti nochmal zu einer Großtat auf. Auf das nervöse „Custard Pie“ folgt das dringliche „The Rover“, bevor das epische und fiebrige „In My Time Of Dying“ zum ersten großen Album-Höhepunkt avanciert.

Nach dem vergleichsweise poppigen „Houses Of The Holy“ geht es mit dem überragenden funky Rock von „Trampled Under Foot“ weiter und das dramatisch wie opulente „Kashmir“ beendet eines Monolithen gleich die erste Scheibe von Physical Graffiti. Diese sechs Songs hätten bereits für einen überragenden Longplayer gereicht und bilden zweifellos die Quintessenz des Albums. Auf der zweiten Platte von Physical Graffiti entdecken die Zeppelins den Fantasy-Folk-Prog-Rock („In The Light“, „Ten Years Gone“), spielen mit dem Blues- und Celtic-Folk („Black Country“, „Bron-Y-Aur“), feiern mit Pianist Ian Stewart den Boogie-Rock’n’Roll („Boogie With Stu“), erinnern sich des Psychedelic-Hardrock („Sick Again“), lassen es in „The Wanton Song“ nochmal richtig krachen, befeuern die Orgel für „Night Flight“ und schenken der Gemeinde mit dem schmachtend-barmenden „Down By The Seaside“ einen ihrer schönstes Songs. Wie üblich in der Re-Issue-Reihe liegt auch Physical Graffiti eine Bonus-CD mit alternativen Versionen bei, darunter den drei Album-Klassikern „Trampled Under Foot“, „In My Time Of Dying“ und „Kashmir“. Jetzt wartet der geneigte Fan noch sehnsüchtig auf die Remastered-Variante des Live-Albums „The Song Remains The Same“, alle anderen Led Zeppelin-Platten-Re-Issues dienen dann lediglich der Vervollständigung des Archivs. Aber Physical Graffiti ist natürlich ein Muss für alle Rockenthusiasten.

„Physical Graffiti“ von Led Zeppelin ist in der Remastered Anniversary Edition in diversen Konfigurationen am 20.02.2015 bei Swan Songs / Atlantic / Warner Music erschienen.

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