Led Zeppelin: Houses Of The Holy – Remastered Album Review

Das Übergangsalbum zwischen „Stairway To Heaven“ und Physical Graffiti

von Gérard Otremba

Was macht man als Band nach einem solch famosen Album wie es das vierte Led Zeppelin-Werk mit dem ewigen Erkennungssong „Stairway To Heaven“ geworden ist? Jimmy Page, Robert Plant, John Paul Jones und John Bonham traten für ihr fünftes, 1973 veröffentlichtes Album Houses Of The Holy auf das Bremspedal und verzichteten weitestgehend auf Hardrock und Blues. Sicherlich reicht Houses Of The Holy nicht an seinen überragenden Vorgänger heran, enthält jedoch nichtsdestotrotz den ein oder anderen Led Zeppelin-Klassiker wie den Opener „The Song Remains The Same“. Kein brachialer Gitarren-Rock, sondern vielmehr ein Vorreiter für spätere Indie-Gitarren-Bands, wenngleich Robert Plant seinen Jammer-Gesang am Ende des Stücks bestialisch ausreizt. Das folkige, halluzinierende „The Rain Song“ kommt in seiner Reduktion Songs von Fairport Convention und Nick Drake sehr nahe, während „Over The Hills And Far Away“ nach einem sanften Beginn mit einer Art Southern Rock zum Tanzfeger mutiert.

Doch sowohl dem von Bass und Synthesizer dominierten, sich im Funk übenden „The Crunge“, als auch „Dancing Days“ fehlen letztendlich der Punch, um es mit den Songs der ersten vier Platten aufnehmen zu können. Das vom Reggae beeinflusste „D‘yer Mak’er“ wiederum schießt direkt ins Blut und gehört zu den besten Led Zeppelin-Songs auf Houses Of The Holy. „No Quarter“ driftet anschließend in einen nebulösen, psychedelischen Hippie-Pop-Rock ab und „The Ocean“ kommt für Led Zeppelin-Verhältnisse als unentschlossener Rock’n’Roll daher. Die Fallhöhe nach dem omnipotenten „Stairway“-Album war immens, das Zeppelin stürzte nicht wirklich ab und bettete sich halbwegs gekonnt. So markiert Houses Of The Holy eine Übergangsphase für Led Zeppelin, bevor sich Page, Plant, Jones und Bonham zwei Jahre später mit Physical Graffiti nochmal zu einem weiteren Karrierehöhepunkt aufrafften. Für Jäger, Sammler, Fans und andere Nerds hält die Bonus-CD wieder alternative Takes bereit, „No Quarter“ klingt ohne Plants Stimme noch gespenstischer.

„Houses Of The Holy“ Remastered Version von Led Zeppelin ist am 24.10.2014 bei Atlantic Records / Warner Music erschienen.

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Kommentare

  • <cite class="fn">gerhard</cite>

    Schöner Artikel. Aber wie bereits gestern angedeutet: ich kann mit der Scheibe leider seit Jahrzehnten nix anfangen, wahrscheinlich hab ich mir da nach der 4. (Über-)Platte was anderes erwartet, ich kann es eigentlich nicht genau definieren. Mit dem Teil geht es mir wie mit „Dark Side Of The Moon“ oder „Sgt. Pepper“ – da fehlt mir der Zugang. Mit „Physical Graffiti“ haben sie für meine Begriffe das Ruder dann nochmal mächtig rumgerissen.
    Viele Grüße + schönes Wochenende,
    Gerhard

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