Die Chvrches-Frontfrau Lauren Mayberry wagt mit ihrem Solo-Debütalbum „Vicious Creature“ neue Wege und zeigt ihre Vielseitigkeit als Solo-Künstlerin
von Mia Lada-Klein
Lauren Mayberrys erstes Soloalbum „Vicious Creature“ ist ein facettenreicher musikalischer Ausflug, der die Frontfrau von Chvrches in neuem Licht zeigt. Während sie ihre Synthpop-Wurzeln nicht völlig verlässt, betritt sie mutig trotzdem auch andere stilistische Terrains, die ihre Vielseitigkeit als Künstlerin zum Ausdruck bringen.
Highlights auf „Vicious Creature“
Der Opener „Something In The Air“ setzt den Ton für das Album, indem er, anders als erwartet, elektronische Elemente stark reduziert und auf einen sanften Einstieg setzt. Songs wie „Anywhere But Dancing“ und „Oh, Mother“ präsentieren eine intime und akustische Seite der Sängerin, unterstützt von minimaler Instrumentierung wie Gitarre und Klavier. Hier glänzt Mayberrys Stimme mit einer zarten Emotionalität und erinnert an den Stil von Vanessa Paradis.
Mit „Crocodile Tears“ und der Single „Change Shapes“ zeigt Lauren Mayberry, wie sie tiefgehende Texte mit tanzbaren, energiegeladenen Sounds verbindet. Diese Kombination ist exemplarisch für das Album: „Crocodile Tears“ begeistert mit einem poppigen 80er-Jahre-Vibe und empowernden Botschaften, während „Change Shapes“ Themen wie Geschlechterrollen und persönliche Herausforderungen aufgreift. Trotz der nachdenklichen Inhalte schaffen es beide Tracks, eine positive und mitreißende Atmosphäre zu erzeugen, die direkt ins Ohr geht und zum Tanzen einlädt.
„Vicious Creature“: Experiment mit Stilvielfalt
Trotz vieler starker Momente bleibt das Album jedoch insgesamt stilistisch uneinheitlich. Tracks wie auch das experimentelle „Sunday Best“ zeigen Mayberrys Mut, sich in verschiedene Richtungen zu bewegen, jedoch fehlt es dem Album als Ganzes an Innovation. Einige Stücke wirken vertraut, fast als hätte man sie so oder ähnlich schon gehört. Dadurch bleibt „Vicious Creature“ ein solides Werk, das jedoch nicht den großen musikalischen Durchbruch darstellt, den man von einer so talentierten Künstlerin erwarten könnte.
Lauren Mayberry zeigt Solo-Potenzial
Mit einer brillanten Stimme, die in akustischen und emotionalen Songs besonders zur Geltung kommt, hätte das Album von mutigeren, vielleicht rockigeren Elementen profitieren können. Dennoch ist „Vicious Creature“ ein vielversprechender Anfang für Mayberrys Solo-Karriere, der Lust auf mehr macht und zeigt, dass sie bereit ist, ihre eigene künstlerische Stimme zu finden.
„Vicious Creature“ von Lauren Mayberry erscheint am 06.12.2024 bei Universal Music. (Beitragsfoto von Charlotte Patmore)