Laura Carbone live in Hamburg 2019

Laura Carbone setzt ein erstes Ausrufzeichen im Konzertjahr 2019

Mit ihrer Single „Tangerine Tree“ stürmte Laura Carbone die an die Spitze der Jahrescharts. Jedenfalls an die Spitze der Liste der Songs des Jahres 2018 bei Sounds & Books. Der verträumte Indie-Pop-Song rotierte letztes Jahr in der Redaktionsstube in Dauerschleife und gewann die Wertung aufgrund seiner anmutigen Melancholie. Selbstverständlich steht der Song aus dem aktuellen Album Empty Sea auch auf der Setlist des Hamburg-Konzertes von Laura Carbone am 11.01.2019 in der SkyBar des Molotow.

Dritter Auftritt der Empty Sea-Tour

Es ist der dritte Auftritt ihrer u.a. auch von Sounds & Books präsentierten „Empty Sea“-Tour 2019, zu dem sich zahlreiche Fans in der oberen Etage des berühmten Clubs an der Reeperbahn einfinden. Einige davon waren bereits Zeuge von Carbones Auftritt beim letztjährigen Reeperbahn-Festival und auch im Molotow verwöhnt die 32-jährige Songwritern, Sängerin und Gitarristin das Publikum, diesmal mit einem 70-minütigen Gig zwischen hauchzarter Romantik und entfesseltem Indie-Rock. Im Mittelpunkt stehen die Songs des Empty Sea-Albums, die sie zusammen mit ihrer Band, bestehend aus Mark Lewis (Gitarre), Brodie White (Bass) und Jeff Collier (Schlagzeug), vorträgt.

Laura Carbone und die Romantik

Ist der Album-Titeltrack als Konzertbeginn noch eine betörend-traurige Einsamkeitsode, hypnotisiert Laura Carbone die Gäste im anschließenden, düster-dräuenden „Who’s Gonna Save You“, bevor sie mit „Swans“ vom Sirens-Album im Post-Punk-New-Wave-Gefilde wildert und das Konzert an Fahrt gewinnt. Nach dem mit Schrammelrock-Kaskaden  durchzogenen „Old Leaves Shiver“ kündigt Carbone den einen romantischen Song an, den sie mitgebracht habe, doch lädt nicht nur das sich sanft wiegende „Lullaby“ zum Träumen an, das folgende, oben bereits angesprochene „Tangerine Tree“ geht mindestens genauso zu Herzen. Es folgen mächtiger Indie-Stoner-Blues-Rock („Silky Road“), das sirenenhafte „Heavy Heavy“ sowie der hymnische Americana-Alternative-Rock von „The Flowers Beneath Your Feet“.

Erinnerungen an PJ Harvey

Im wüst-punkigen „Crisis“ erinnert Laura Carbone an die junge PJ Harvey und auch bei „Cellophane Skin“ gebiert sie sich als ungezügelte Frontfrau einer tosenden Indie-Rock-Band. Das abschließende „Grace“ verdeutlicht“ noch einmal den Carbone-Spagat zwischen feinsinnig-melancholischem Indie-Pop und beherztem Indie-Rock. Für die erste Zugabe bittet sie Lucy Kruger auf die Bühne, deren Support-Repertoire neben eigenen gespenstisch-fragilen Indie-Flüster-Folk-Songs auch eine intime und unter die Haut gehende Version von Bob Dylans „Love Sick“ enthielt, um eine wahrlich berückend-schöne Fassung von Neil Youngs „Harvest Moon“ zu spielen. Noch mehr Romantik also. Die sich im finalen „Nightride“ im Dark-Rock wiederfindet. Somit setzt Laura Carbone ein erstes Ausrufezeichen im Hamburger Konzertjahr 2019. (Fotos von Gérard Otremba)

Kommentare

  • <cite class="fn">Hartmut Raup</cite>

    Ich bemerke sehr viele Übereinstimmungen im Musikgeschmack mit Dir (natürlich nicht alles und immer).
    Z.B. Laura Carbone, Heather Nova, Patti Smith, Waxahatchee, Hole, Tess Parks, Black Rosie, The Ramonas, The Iron Maidens, Girlschool, L 7, Blondie, Kim Wilde, Motörhead, Led Zeppelin, Zepparella, Rose Tattoo, The Franklys, L.A. Witch, Stonefield, Frank Love, Mobina Galore, Vanja Sky, Samantha Fish, Dana Fuchs, Layla Zoe, Status Quo, Burning Witches, Thundermother, Free, AC/DC, The KInks, The Yardbirds, Chuck Berry, Batteries of Rock und viele mehr.
    Gruß an Dich für Deine tollen Berichte und Kritiken, wir sahen uns ja schon diverse Male (z.B. Tide mit Andre Itjes) von Hartmut Raup „The Independent Rockingman“

Kommentar schreiben