Gebrochene Herzen in Hamburg: Die Jazz-Pop-Musikerin Laufey verzaubert ihre Fans beim ersten Deutschland-Konzert 2024 in der Großen Freiheit 36
Text und Fotos von Gérard Otremba
Wie schon ihre gleichaltrigen Kolleginnen Dylan am 08.02. im Mojo Club und Holly Humberstone am 19.02 im Knust (alle Jahrgang 1999), hat auch Laufey alle Tickets für ihr Hamburg-Konzert im Vorkauf an die Fans gebracht. Ausverkauft also die Große Freiheit 36 am 23.02.2024 beim Gig der isländisch-chinesischen und in den USA lebenden Songwriterin. Die Beliebtheit der frisch gekürten Grammy-Gewinnerin, Laufey erhielt den Preis für ihr 2023 veröffentlichtes und von Sounds & Books rezensiertes Werk „Bewitched“ in der Kategorie „Best Traditional Pop Vocal Album“, wächst also stetig, auch in Deutschland, wo es für die noch folgenden Konzerte in Berlin (27.02.) und Köln (05.03.) offiziell ebenfalls keine Karten mehr gibt.
Ein graziles Laufey-Tänzchen
Kurz nach 20 Uhr
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betritt Laufey in die Bühne der Großen Freiheit 36, um das Konzert mit dem vom „Girl From Ipanema“ inspirierten „Fragile“ zu beginnen, dezent im dunklen Hintergrund begleitet von Schlagzeug, Kontrabass, Keyboard (auch Support-Act Adam Melchor gehört Backing Vocals und akustischer Gitarre zur Begleitband). Siebzehn weitere, sehr zerbrechlich wirkende, anmutige und wunderschöne Songs sollten in den darauffolgenden knapp 90 Minuten folgen. Und sehr traurige. Schließlich besingt Laufey fast in allen Songs den eher unglücklichen Zustand der Liebe. Manchmal erreicht die Wehmut ihrer Lieder schon die Trostlosigkeit eines „I’m Through With Love“, gesungen u.a. von Marylin Monroe in „Manche mögen’s heiß“. Die bald 25-Jährige tritt zunächst mit der Gitarre auf, konzentriert sich dann aber bei „Dreamer“ auf den Gesang und ein graziles Tänzeln.
Für zwei Songs wechselt die auf dem Berklee College of Music ausgebildete Musikerin an das Cello („Beautiful Stranger“ sowie das Keely-Smith-Cover „I Wish You Love“), bevor sie anschließend ihre Kunst am Piano zelebriert, wo sie auch die streicherlose Version von „Let You Break Your Heart Again“ aufführt.
Eine schwermütige Romantikerin
Ihr großartiger Gesang rührt auch live zu Tränen, sogar im sehr poppigen und verhältnismäßig lauten „Lovesick“. Laufey vebindet Klassik, Jazz und Pop und gehört musikalisch wohl zu den schwermütigsten Romantikerinnen dieses Planeten (und erreicht damit erfreulicherweise auch ein sehr junges Publikum). Anders sind Lieder wie „Bewitched“ oder „Haunted“ nicht zu erklären. In ihren Ansagen erklärt sie gelegentlich die Hintergründe ihrer Songs und gibt Liebeserklärungen an ihre Fans und die Stadt Hamburg ab. Bei „Best Friend“ und „From The Start“ begleitet sie ihre Zwillingsschwester Junia an der Violine und das alles ist doch sehr herzergreifend. Und passagenweise, wie von Laufey angekündigt, die Herzen brechend. Als Zugabe solo an der Gitarre „Letter To My 13 Year Old Self“ sowie am Piano das noch nicht veröffentlichte „Goddess“. Ein perfekter Abschluss des Hamburg-Gigs einer aparten und großartigen Künstlerin. Und beim nächsten Mal muss es für Laufey wohl die Elbphilharmonie sein.