Larkin Poe im Interview

Larkin Poe credit Ullrich Maurer

Die Schwestern Rebecca und Megan Lovell von Larkin Poe sprechen mit Sounds & Books über das neue Album „Bloom“

Interview von Ullrich Maurer

Seit nunmehr 15 Jahren sind Rebecca und Megan Lovell mit ihrem Projekt Larkin Poe als Recording- und Performing-Artists unterwegs. In dieser Zeitspanne hat sich viel getan. Zunächst ging es des Schwestern darum, sich von ihren ursprünglichen Folk- und Bluegrass-Roots zu lösen, mit denen sie sich nach der Auflösung ihres Projektes The Lovell Sisters 2010 als Larkin Poe neu formierten. Nach einigen Versuchen entschieden sich Rebecca und Megan dazu, den elektrischen Blues ins Zentrum zu stellen, um auf diese Weise ein größeres Publikum erreichen zu können. Eine Idee, die insbesondere dadurch Vortrieb bekam, als dass Megan Lovell eine ungewöhnliche Spieltechnik entwickelte, indem sie eine umgebaute Lap-Steel-Gitarre im Stehen spielte und so die Blues-typische Slide-Technik auf ein neues Level hieven konnte.

Nachdem Larkin Poe sechs selbst produzierte Studioalben und etliche EPs auf die Beine gestellt hatten, gelang ihnen schließlich mit ihrem letzten, in ihrer aktuellen Wahlheimat Nashville eingespielten Grammy-prämierten Studio-Album „Blood Harmony“ der Durchbruch. Heutzutage zählen die ursprünglich aus Atlanta, Georgia stammenden Schwestern zu den Superstars des Genres.

Ein Umstand, der Rebecca und Megan nicht davon abhält, sich in fast schon rührender Weise um ihre Fans zu bemühen, indem sie zum Beispiel in einer Blitz-Aktion drei Tage nach der Veröffentlichung des neuen Albums „Bloom“ im Deutschen Frühstücksfernsehen auftraten, abends einen Showcase in einem Plattenladen spielten, danach eine Autogrammstunde gaben und dazwischen auch noch ein paar Interviews führten – und bei all dem glaubwürdig zu vermitteln, dass das nun wirklich jeweils das Wichtigste für sie sei. Eine gute Gelegenheit also, ein Mal zu hinterfragen, wieso „Bloom“ jetzt kein weiteres archetypisches Blues-Album geworden ist.

Was bedeutet der Blues für Larkin Poe?

Das Problem mit dem aktuellen Blues-Rock ist ja gemeinhin das, dass sich dieser sich oft in Klischees und Formaten verliert – womit die Urväter des Blues ja nie etwas am Hut hatten. Ist das der Grund, warum ihr für das neue Album „Bloom“ von der reinen Blues-Lehre wieder Abstand genommen habt und verschiedenste Formate bemüht?

Megan Lovell: Wir haben keine Notwendigkeit gesehen, uns im Blues-Rock-Genre einzuengen. Stattdessen waren wir offen und haben unsere

Einflüsse zugelassen – von den Allman Brothers über Dolly Parton bis hin zum klassischen Country und Bluegrass.

Rebecca Lovell: Präzise. Ich denke, dass das die Reibungsfläche war, an der Megan und ich angelangt waren, als wir uns daran machten, für das neue Album zu schreiben. Zum Beispiel fühlten wir uns – was die Texte betrifft – durch das Blues-Konstrukt eher limitiert. Es war uns aber wichtig, uns damit auseinanderzusetzen, denn in dem Moment, in dem Du ein Genre in eine Zeitkapsel einschließt, ist das der Sargnagel für dieses Genre. Indem wir aber zum Beispiel ‚If God Is A Woman‘ schrieben (ein Song, der auf amüsante Weise mit Blues-Klischees spielt) war das unsere Möglichkeit dem Blues-Genre zwar eine Hommage zu erweisen – dabei aber unser Ego mit einzubringen.

„If God Is A Woman“ ist ja auch ein richtig schönes Vexierspiel mit Rollen-Klischees. Dabei ist dann ja sicherlich auch eine Prise Humor hilfreich, oder?

Rebe…

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