Lael Neale: Acquainted With Night

Lael Neale by Guy Blakeslee

Ein minimalistisch instrumentiertes, charmantes und aus der Zeit gefallenes Album der amerikanischen Songwriterin Lael Neale

2015 erschien mit „I’ll Be your Man“ bereits ein Album von Lael Neale, mit dem sie, laut Angaben in der Februar-Ausgabe des Rolling Stone, alles andere als zufrieden war.  So fühlte sich das Album mit seinen von ihrem damaligen Freund überfachtet produzierten Songs, die Text und Stimme in den Hintergrund rückten, für die amerikanische Songwriterin nicht wirklich wie ein Debüt an. „Acquainted With Night“, das Debüt für Sub Pop ändert diesen Zustand nun gründlich. Sie zehn Songs dieser Platte entstanden vor der Corona-Pandemie, also noch während ihrer Zeit in Los Angeles, wo Neale zehn Jahre wohnte, bevor sie des Großstadtlebens überdrüssig wurde und wieder zurück auf die elterliche Farm in Virginia zog.

Lael Neale und das Omnichord

Lael Neale Acquainted With Night Albumcover Sub Pop Records

Für die Aufnahmen der zehn auf „Acquainted With Night“ befindlichen Songs hat Lael Neale das Omnichord als ideales Instrument gefunden. Mit diesem in den frühen 80er-Jahren erfundenen Tasteninstrument lassen sich Orgeltöne, ein Begleitrhythmus sowie auf Wunsch ein strahlender Harfensound erzeugen. Bis auf zarte Gitarrenklänge und einer von Joce Soubiran eingespielten Flöte bei „Sliding Doors & Warm Summer Roses“ sind keine weiteren Instrumente auf „Acquainted With Night“ zu vernehmen. So entsteht ein völlig aus der Zeit gefallener und auch zeitloser, entrückter und gleichzeitiger warmer, sehr minimalistischer, schimmernder Sound. Getragen von Neales majestätischer Stimme geraten die Tracks zu Nacht-Songs, zeitlupenhaften Road-Songs, die sich wie ein Sternenhimmel über Los Angeles legen.

Traurig, anmutig und berührend

Lael Neale beschäftigt sich in ihren Texten mit der menschlichen Endlichkeit, der Isolation und ihren Ängsten. In „Every Star Shivers In The Night“, einem der schönsten Songs des Albums und einer Ode an Los Angeles, räsoniert sie über die Einsamkeit in LA und ihre Angst vor dem Nicht-Lieben-Können („Why can’t I have some fun?… / God made man to love someone / Why can’t I love someone?“). Traurig, anmutig und berührend. Wie so viele Songs dieses Albums. Neale spricht im Zusammenhang mit diesem Album von der Idee der „lost tapes“ und genau so hören sich einige mit einem Vintage-Rauschen unterlegte Songs („White Wings“, „How Far It Is To The Grave“, „Third Floor Window“) auch an. Eines der charmantesten Alben des noch jungen Jahres 2021.

„Acquainted With Night“ von Lael Neale erscheint am 19.02.2021 bei Sub Pop / Cargo Records. (Beitragsbild von Guy Blakeslee)

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