Kurz und gut: Neue Alben von Madness, Deacon Blue und The Hidden Cameras

Gewohnt-genüsslicher Ska-Punk-Pop, gediegener Mainstream-Pop-Rock und stilsicherer Canadiana

von Gérard Otremba

Vier Jahre nach „Oui Oui, Si Si, Ja, Ja, Da Da“ ist mit Can’t Touch Us Now das mittlerweile zwölfte Studioalbum von Madness erschienen. Die 1976 zunächst unter dem Namen The Invaders (ab 1979 dann Madness) gegründete Ska-Punk-Pop-Band bietet auf Can’t Touch Us Now ein picke-packe volles Programm. Sechzehn Songs in einer Stunde Spielzeit haben Sänger Graham McPherson, alias Suggs, und Kollegen zusammengestellt. Die Madness-Hochphase der Spät-70er- und Früh-80-Jahre, als die Formation mit Hits wie „Our House“ (nach dem sogar ein Roman benannt worden ist), „Tomorrow’s (Just Another Day)“, „One Step Beyond“ und „House Of Fun“ das Bild der britischen Charts mitprägte, lässt das Sextett zwar nur bedingt wieder aufleben, aber mit dem quirligen „Mumbo Jumbo“, mit dem offensiven „Don’t Leave The Past Behind“, dem souligen „(Don’t Let Them) Catch You Crying“, dem hymnischen Titeltrack sowie dem rumpelnden und straighten „Mr. Apples“ gibt es einige entdeckungswürdige Songs auf Can’t Touch Us Now. Klavier, Saxophon, wunderbare Streicherarrangements, viel Pop. Kann sich hören lassen.

„Can’t Touch Us Now“ von Madness ist am 28.10.2016 bei Universal Music erschienen.

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Deacon Blue: Believers

Deacon Blue Cover webSie hatten Ende der 80er mit „Real Gone Kid“ diesen einen, unwiderstehlichen, an Catchyness nicht zu überbietenden Hit, der sich auch in den Top 10 der UK-Single-Charts wiederfand. Der dazugehörige Longplayer When The World Knows Your Name stürmte 1989 gar an die Spitze der britischen Album-Charts, der bis heute größte Erfolg der schottischen Band Deacon Blue. Ihrem mainstreamtauglichen, zwischen Euphorie und Melancholie changierenden Pop-Rock blieb sich die Band um Ricky Ross und Lorraine McIntosh in all den Jahren treu. Believers ist das neunte Album von Deacon Blue und der Abschluss der mit The Hipster 2012 begonnen und mit A New House 2014 fortgeführten Album-Trilogie. Deacon Blue-Fans werden von Believers nicht enttäuscht sein. Mit der himmlisch-schönen Hymne „The Believers“ als Album-Opener aktualisieren Deacon Blue ihren nostalgischen Pop. Vor 25 Jahren wäre das ein Hit geworden. Auch dem zuckersüßen „This Is A Love Song“ kann man sich nicht wirklich entziehen. Diesen ansteckenden Drive der ersten beiden Songs können Deacon Blue zwar nicht mehr ganz halten, doch sind mit dem romantischen „A Boy“, dem opulenten „Birds“ und dem ruhigen „Come Awake“ weitere Anspieltipps auf Believers vorhanden.

„Believers“ von Deacon Blue ist am 30.09.2016 bei earMUSIC / Edel erschienen.

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The Hidden Cameras: Home On Native Land

hidden cameras coverDas siebte Album des kanadischen Kollektivs um Sänger und Songwriter Joel Gibb beginnt mit „The Day I Left Home“, einem Song, der hier bereits zum Song des Tages erkoren wurde und in den Top 10 des Jahres Einlass fand. Ein unbeschwerter und hinreißender Americana-Country-Pop-Überflieger, der die Welt umarmt und um ein Vielfaches schöner macht. Anmutig, charmant und melodieverliebt. Mit dem Pop hat es sich dann aber auch, The Hidden Cameras konzentrieren sich im Folgenden auf die Country-Seite von Home On Native Land. Das fällt dann manchmal so überschwänglich und mit Soul angereichert wie in „Counting Stars“ aus, oder mit Piano- und Streicher-Traurigkeit ausgestattet in „He Is The Boss Of Me“. Die Pedal Steel-Gitarre jauchzt in „You And Me Again“ und bei „Drunk Dancer’s Waltz“, wehmütig-sehnsüchtig wird es bei „Dark End Of The Street“ und im Country-Rock’n‘Roll mündet „Don’t Make Promise“. Unterstützung erhielten The Hidden Cameras von den kanadischen Kollegen Ron Sexsmith, Feist und Rufus Wainwright. Eine berührende, ergreifende und stilsichere Canadiana-Platte. Mehr davon, bitte.

„Home On Native Land“ von The Hidden Cameras ist am 28.10.2016 bei Outside Music / Yep Roc / H’Art erschienen.

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