Die Sounds-&-Books-Reviews zu den frisch veröffentlichten Alben von Idlewild, Ash und Sloan
von Werner Herpell
Aus Schottland, Nordirland und Kanada stammen die drei traditionsreichen Bands, von denen wir in der „Kurz und gut“-Rubrik neue Alben besprechen: Idlewild überzeugen mit Gitarrenrock-Hymnen, Ash zieht es zu den Sternen, und Sloan frönen virtuos dem melodiesatten Powerpop.
Idlewild: Idlewild
Als Solokünstler hat sich Roddy Woomble sehr nah an seine schottischen Folk-Wurzeln herangetastet, mit meist eindrucksvollen Ergebnissen. Dass der 49-Jährige aus der Nähe von Glasgow aber auch ein großer, den Mainstream im Auge behaltender Rock-Sänger ist, beweist er jetzt wieder als Frontmann der im gesamten UK verehrten Band Idlewild. Das Zarte und Besinnliche der Folk-Soloplatten weicht auf diesem selbstbetitelten Idlewild-Comeback nach sechs Jahren einer muskulösen Shouter-Performance in einigen überdimensionalen Hymnen , die an U2 ebenso denken lassen wie an die schottischen Landsleute Big Country (falls die noch jemand kennt) – auf der Suche nach „großen Ideen, tiefen Ungewissheiten, einprägsamen Melodien“, wie Woomble
sagt.
„Man kann sich durchaus für Idlewild entscheiden, wenn man die Wahl hat zwischen Coldplay und Snow Patrol“, schreibt der „Rolling Stone“ in seiner neuen Ausgabe leicht despektierlich über das zehnte Album des Quintetts in den rund 30 Jahren seit der Gründung in Edinburgh. Kann man so sehen – aber mal ehrlich, wann haben die beiden genannten Referenzbands zuletzt eine so schöne Ballade wie „The Mirror Still“ oder einen so mitreißenden, euphorischen Gitarrenrock-Kracher wie „Make It Happen“ präsentiert? Manche Melodie klingt zwar ein wenig vorhersehbar, aber nie hat man den Eindruck, dass sich Idlewild, die bereits als Support für R.E.M., U2 und Pearl Jam antraten, hier unter Wert verkaufen. Ein willkommenes Ausrufezeichen.
Das Album „Idlewild“ von Idlewild ist am 03.10.2025 bei V2 Records/Bertus erschienen. (Bei…