Unwiderstehliches aus Holland, Harmonisches aus den USA und Doom-Pop aus Berlin
Blaudzun: Jupiter Part II
Da ist er schon wieder, der holländische Musiker Blaudzun. Ein halbes Jahr nach Jupiter hat Blaudzun, wie angekündigt, mit Jupiter Part II die Fortsetzung des auf drei Alben angelegten Werkes veröffentlicht. Direkt nach der Tour für Jupiter Part I machte sich Johannes Sigmond, so Blaudzuns bürgerlicher Name, an das Schreiben der neuen Songs, die im September und November in Utrecht aufgenommen und von Blaudzun und seinem Bruder Jakob Sigmond produziert worden sind. Auf Jupiter Part II sucht Blaudzun dunkle und geheimnisvolle Orte auf, so dass Songs wie „When We Wrote This“, „Tear Gun“ und „Mud (Airplane Mode)“ eine düstere Atmosphäre vermitteln. „Outside The Lights Of The City“ hingegen ist bester David Bowie-80er-Pop und „To Be Lost In 87“ eine klassische Bruce Springsteen-Hymne. „Press On (Monday’s Child)“ ist ein unwiderstehlicher und ohrwurmträchtiger Indie-Pop-Song und insgesamt ist Jupiter Part II ein vielfältiges und abwechslungsreiches Album. Blaudzun muss man immer auf der Rechnung haben.
„Jupiter Part II“ von Blaudzun ist am 03.03.2017 bei Glitterhouse / Indigo erschienen.
Tennis: Yours Conditionally
Mit ihrem bereits vierten Album seit 2011 beschert uns die Indie-Pop-Band Tennis. Das aus Denver, Colorado, stammende Ehepaar Alaina Moore und Patrick Riley spielte mal wieder sämtliche Instrumente (mit Schlagzeugunterstützung von Steve Voss) für Yours Conditionally selbst ein und so Seventies-like sich die Coveroptik gibt, so charmant huldigen Tennis diesem Jahrzehnt auch in muskalischer Hinsicht. Manche Tracks klingen wie eine zeitgemäße Indie-Variante der Carpenters („Matrimony“, „Baby Don’t Believe“, „Please Don’t Ruin This For Me“, „10 Minutes, 10 Years“) und ein federleichtes Westcoast-Ambiente haftet dem ganzen Album an. Sanfte, melodieverliebte Harmonien, wohin man hört. Mit Soul-Touch bei „In The Morning I’ll Be Better“ und „Ladies Don’t Play Guitar“, im verzückten Indie-Dream-Pop-Modus bei „Fields Of Blue“ im barmendend-melancholischen Folk-Pop von „Modern Woman“ und im gehaucht-schwebenden Psychedelic-Pop bei „Island Music“. Wunderschön und herzerwärmend.
„Yours Conditionally“ von Tennis ist am 10.03.2017 bei Mutually Detrimantal / Rough Trade erschienen.
Hekla: Hekla
Forsch und ausgelassen beginnt das selbstbetitelte Debütalbum der Band Hekla. Das in Berlin beheimatete Quintett aus Deutschen, Schweden und Australiern poltert in schnittiger Folk-Punk-Manier mit „Crawling Under“ los, pfeifende Synthies, krachende Fuzz-Gitarren und wirbelnde Frauen-Vocals bringen eine solide Unruhe in den Song, hippieske Momente inklusive. Hekla bedienen sich auf sympathische Weise im Pop-Kanon. Velvet Underground-Anleihen in „Desire“, Sixties-Garagen-Pop in „Dover Calais“ und „Stella“, Blondie-Reminiszenzen bei „Dirty Harry“, DIY-Indie-Pop bei „Look Away“, Psychedelic-Pop in „Lady Of Guadalupe“ und den New Wave-Post-Rock lassen sie für „Pizza Hekla“ wieder auferstehen. Mit dem Begriff „Doom Pop“ umschreibt die Band ihre Musik, eine manchmal etwas überladene Mischung, die kaum zu Ruhe kommt, aber alles in allem ein ordentliches und lautstarkes Albumdebüt von Hekla.
„Hekla“ von Hekla ist am 03.03.2017 bei Caroline True Records erschienen (Beitragsbild: Pressefoto Hekla).
https://youtu.be/IESWtj5cf2A