Kurz und gut: Bücher von Jeff Tweedy, Christiane Rösinger und Wigald Boning

Wilco live Frankfurt Alte Oper 2022 by Gérard Otremba Sounds & Books

Wilco-Frontmanns Jeff Tweedy schreibt einen Song, Songtexte von Christiane Rösinger und ein Laufbuch von Wigald Boning

Für die Rubrik „Kurz und gut“ hat Sounds & Books diesmal die Bücher „Wie schreibe ich einen Song?“ von Wilco-Frontmann Jeff Tweedy, „Was jetzt kommt – Ausgewählte Songtexte“ von Lassie-Singers- und Britta-Sängerin Christiane Rösinger sowie „Lauf, Wigald, lauf!“ des Komikers Wigald Boning ausgesucht.

Jeff Tweedy: Wie schreibe ich einen Song?

Jeff Tweedy Wie schreibe ich einen Song? Cover Heyne Hardcore

Wilco-Sänger Jeff Tweedy erklärt das Songwriting. Wer sollte sonst besser dazu geeignet sein, als der Frontmann der besten und wichtigsten zeitgenössischen Band? Der mit Wilco  zahlreiche Albummeisterwerke wie „Summerteeth“, „Yankee Hotel Foxtrott“, „A Ghost Is Born“, „Sky Blue Sky“ und zuletzt „Cruel Country“ erschuf? Da waren sehr, sehr viele sensationelle Songs dabei. In seinem Buch geht es aber überhaupt erst mal um einen Song.  Jeff Tweedy plaudert dabei aus seiner Arbeit als Songschreiber, geht auf Motivation, tägliche Routineabläufe und Inspirationen ein. Er erläutert Übungen wie das Benutzen von Adjektiven sowie die richtige Verwendung von Büchern für die Vergrößerung des eigenen Wortschatzes als Liedtexter und gibt kluge Ratschläge für den kreativen Prozess und wie ein musikalischer „Diebstahl“ genau funktioniert. Tweedys direkte Ansprache an die Leser erzeugt vertraute Nähe und obwohl er ein schwerwiegendes Sujet behandelt, spart er nicht mit Humor. Für zukünftige Songwriter-Genies, Wilco-Fans und Nerds.

Jeff Tweedy: „Wie schreibe ich einen Song?“, Heyne Hardcore, übersetzt von Philip Bradatsch, Hardcover, 162 Seiten, 978-3-453-27385-6, 19 Euro. (Beitragsbild: Jeff Tweedy mit Wilco, live in Frankfurt 2022 von Gérard Otremba)  

Christiane Rösinger: „Was jetzt kommt – Ausgewählte Songtexte“

Christiane Rösinger Was kommt jetzt Cover Ventil Verlag

Als Sängerin, Texterin und Songwriterin bei den Lassie Singers und Britta hat Christiane Rösinger zwei Bands zu Kultstatuts verholfen. Jeweils vier Alben gehen auf das Konto der beiden Formationen. Zwischen 1991 und 1996 entstanden mit den Lassie Singers so großartige Indie-Pop-Songs wie „Mein Freund hat mit mir Schluss gemacht“, „Die Pärchenlüge“, „Hamburg“, „Es ist so schade“ oder „Liebe wird oft überbewertet“. Von 1999 bis 2006 so phantastische Lieder wie „Ich würde Flyer drucken lassen“, „Depressiver Tag“, „Büro Büro“ oder „Wer wird Millionär“ (nur um einige wenige Beispiele der beiden Bands zu nennen). Und manchmal war Christiane Rösinger anderen schlicht „Lichtjahre voraus“.

Rösingers humorvolle, charmante, eloquente und manchmal auch gesellschaftskritische Texte aus allen Phasen ihres  Schaffens, also auch die Solo-Sachen ab 2010, sind in „Was jetzt kommt“ zusammengefasst. Dazu eine Diskographie und von Rösinger verfasste kleine Band-Entstehungsgeschichten sowie ein überaus witziges Glossar. Es wurde ja auch Zeit, dass eine der wichtigsten deutschsprachigen Pop-Texterinnen und Songschreiberinnen die Ehre eines solchen Buches zu Teil wird. Und die Lassie Singers und Britta hören sollte eigentlich auf den Tagesplan eines jeden Menschen stehen. 

Christiane Rösinger: „Was jetzt kommt – Ausgewählte Songtexte“, Ventil Verlag, Broschur, 978-3-955575-183-8, 17 Euro.                 

Wigald Boning: Lauf, Wigald, lauf!

Wigald Boning Lauf Wigald lauf Cover Gräfe und Unzer

Jede Woche einen Marathon, 52 in einem Jahr. Puh, selbst mir als Laufenthusiasten wird das viel zu viel. Der durch Funk und Fernsehen (Die Doofen, „RTL Samstag Nacht“ „Genial daneben“) bekannt gewordene Komiker Wigald Boning hat es durchgezogen. Der 56-Jährige war schon immer sportlich aktiv und hält u.a. den Ehrentitel „Weltmeister im Langsamschwimmen“, weil er den Bodensee in der langsamsten, je gemessenen Zeit durchschwamm. Boning tendiert also wie in seinem Humor auch schon mal beim Sport zu Extremen. Und weil er gerne isst und sich das auch im Bauchumfang bemerkbar macht, hat er 2020 mit einem „Streak“ (jeden Tag mindestens eine Meile laufen) begonnen, aus dem dann das Vorhaben der 52 Marathon erwuchs.

Keine Stadt-Marathons all over the world, Wigald Boning absolvierte die Läufe für sich und lud die Ergebnisse kontrolltechnisch bei Strava hoch. Man muss kein passionierter Läufer sein, um Bonings Buch zu lesen (aber es hilft, den Autor zu verstehen). Wer Bonings Humor, dem er in diesem Buch treu bleibt, nur halbwegs etwas abgewinnen kann, wird an dieser Lektüre sicherlich seinen Spaß finden. Und wer Bonings Humor mag und gerne läuft, wird begeistert sein.

Wigald Boning: „Lauf, Wigald, lauf!“, Gräfe und Unzer, Hardcover, 274 Seiten. 978-3-8338-8183-1, 19,99 Euro.     

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