Kurz und gut: Album Reviews zu Garbage, Dexys und The Strumbellas

Garbage wie früher, die Dexys covern und The Strumbellas feiern

Von Gérard Otremba (Beitragsfoto: Joseph Cultice, PIAS)

Das selbstbetitelte Debütalbum von Garbage schlug 1995 schon mächtig ein. Schlagzeuger, Nirvana-Produzent und Garbage-Gründer Butch Vig holte mit der schottischen Sängerin Shirley Manson eine auffällige Frontfrau ins Boot, die kein Blatt vor den Mund nahm und Songs wie „Stupid Girl“, „I’m Only Happy When It Rains“ oder „Queer“ mit ihrer Bitch-meets-Riot-Girl-Pose die nötige Sexyness verlieh. Den Spannungsbogen konnte die Band mit Version 2.0 noch annGarbage Albumcover ©[PIAS] Cooperativeähernd halten, danach verliert sich ihre Spur. Vier Jahre nach dem letzten Album Not Your Kind Of People ist nun das sechste Studioalbum Strange Little Birds erschienen. Und vieles klingt wieder wie in den Anfangstagen, Schlagzeug und Gitarre stehen im Mittelpunkt, der Sound türmt sich gewaltig auf, dazu hinreißende Melodien, so dass die Songs „Empty“, „Blackout“, „Night Drive Loneliness“ und „We Never Tell“ es locker mit den Hits des ersten Albums aufnehmen können. Das Level von Strange Little Birds sollten Garbage bitte halten.

„Strange Little Birds“ von Garbage ist am 10.06.2016 bei Stunvolume / PIAS erschienen.

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Dexys: Let The Record Show – Dexys Do Irish And Country Soul

Dexys Cover webManchmal kann einem Kevin Rowland leid tun. Seit 34 Jahren werden seine Dexys, oder Dexys Midnight Runners, wie sie damals hießen, häufig auf den einen, 1982 veröffentlichten Megahit „Come On Eileen“ reduziert. Ein Knaller, gewiss. Doch dass das dazugehörige Album To-Rye-Ay und auch schon das 1980 veröffentlichte Debüt Searching For The Young Soul Rebels zu den besten Northern Soul-Alben aller Zeiten gehören, geht in der Öffentlichkeit immer mal wieder unter. Mitte der 80er folgte nach nur drei Platten der Split, 2012 mit One Day I’m Going To Soar das vielbeachtete Comeback und nun folgt mit Let The Record Show ein Cover-Album mit irischen Traditionals und mehr oder weniger bekannten Songs von Johnny Cash („40 Shades Of Green“), Joni Mitchell („Both Sides Now“), Rod Stewart („You Wear It Well“) und den Bee Gees („To Love Somebody“). Überaus liebevoll gehen Kevin Rowland und sein vielköpfige Band mit dem Material um, die Streicher sind allgegenwärtig, eine angenehm melancholische und sehnsüchtige Stimmung unausweichlich, manchmal darf auch das Tanzbein geschwungen werden („Gazing In The Grass“) Und so zeigen Kevin Rowland und seine Dexys auch mit Let The Record Show, dass da mehr ist, als immer nur „Come On Eileen“.

„Let The Record Show – Dexys Do Irish And Country Soul“ von Dexys ist am 03.06.2016 bei 100% Records / Warner Music erschienen.

 

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The Strumbellas: Hope

The Strumbellas Albumcover ©UniversalMusicHope heißt das bereits dritte Album der aus Toronto stammenden Band The Strumbellas. Das Sextett um Sänger und Gitarrist Simon Ward springt auf Hope für Mumford & Sons ein, die sich in der Zwischenzeit bekanntlich mehr dem Rock zuwenden. Bei The Strumbellas spielen das Piano, das Getrommel, das rhythmische Geklatsche und die pathetischen Chöre noch eine elementare Rolle. Mit dem Album-Opener „Spirits“ haben die Bellas, wie sie sich selbst manchmal nennen, einen umwerfenden Ohrwurm komponiert, der natürlich auch an The Lumineers erinnert. Erfreulicherweise verfallen The Strumbellas auf Hope nicht stur jenem Neo-Folk-Rock, sondern schauen über den Tellerrand und finden bei „The Hired Band“ durchaus Gefallen an Folk und Soul, in der Art wie sie einst Van Morrison miteinander vereinte. In „Young & Wild“ hingegen schmettert das Sextett höchst vergnügt alle Chorgesänge mit einer überbordenden Inbrunst, ein Höhepunkt des Albums, wahrscheinlich das Konzerthighlight der Band und ein sicherer Partykracher. Macht Laune, das Album.

„Hope“ von The Strumbellas ist am 20.05.2016 bei Glassnote Entertainment / Vertigo / Universal Music erschienen.  

 

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