Kurz und gut: Alben von The Paper Kites, Christina Martin und Deer Anna

The Paper Kites Credit Nick McKinlay

Die Sounds & Books-Reviews zu den am 01.09.2023 erscheinenden Alben von The Paper Kites, Christina Martin und Deer Anna

von Gérard Otremba

Für die heutige Ausgabe unserer „Kurz und gut“-Ausgabe habe ich mir die neuen Alben der australischen Indie-Folk-Rock-Band The Paper Kites, „At The Roadhouse“, der kanadischen Pop-Rock-Musikerin Christina Martin, Storm“, sowie das Debütalbum der Hamburger Indie-Folk-Songwriterin Deer Anna genauer angehört.

The Paper Kites: At The Roadhouse

Zwei Jahre nach dem entzückenden Duett-Album „Roses“ melden sich The Paper Kites zurück. Das sechste Album der australischen Indie-Folk-Rock-Band entstand in der kleinen viktorianischen Stadt Campbells Creek an, 140 km nordöstlich von Melbourne, wo die Band im Juli 2022 ein ehemals abgebranntes, altes Gebäude am Rande der Stadt mietete. Ein analoges Studio befand sich auf

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dem Grundstück und The Paper Kites spielten während ihres Aufenthaltes dort auch kleine intime Konzerte im „The Roadhouse“, wie sie das Haus nannten. Insgesamt 15 Songs haben es auf das Album geschafft, nunmehr wieder allein von Frontmann Sam Bentley gesungen und von Keyboarderin und Gitarristin Christina Lacy an den backing vocals begleitet. Und wieder schmachten und barmen The Paper Kites in einigen Tracks aufs Schönste.

So im von uns als Song des Tages vorgestellten „Hurts So Good“, im country-folkigen „Rolling On Easy“, im sehnsüchtigen „Marietta“ oder im prächtigen wie melancholischen „Good Nights Gone“. Mal fast zeitlupenhaft vorgetragen, mal fast im Midtempo, aber immer bezaubernd und berührend. Eine perfekte Herbstplatte zum Träumen.

„At The Roadhouse“ von The Paper Kites erscheint am 01.09.2023 bei Nettwerk/ADA/Warner. (Beitragsbild von Nick McKinlay)

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Christina Martin: Storm

Bereits das achte Album in ihrer Karriere veröffentlicht Christina Martin mit „Storm“, das dem 2018 erschienenen „Impossible To Hold“ folgt. Die kanadische Songwriterin bewegt sich darauf erneut stilsicher zwischen Pop, Rock, Folk und Americana, auf „Storm“ häufig von orchestralen Streicherparts umrankt. Schon der dynamische Rockopener „Little Princess“ spart da nicht mit Orchesterarrangements, aber im Sinne des Songs, hymnisch, jedoch nie überfrachtet, während Martin Gedichte aus ihrer Schulzeit sowie den Einfluss ihres Bruders thematisiert. Das von uns als Song des Tages vorgestellte „Stay With Me“ strahlt im feierlichen Pathos, der ebenfalls zum Song des Tages gekürte Titeltrack glänzt als überwältigende Rock-Ballade, nicht weniger feierlich und hymnisch. „In Control“ rockt und groovt, während sich Christina Martin bei „Some Days“ und „Meeting Place“ von ihrer ruhigen Seite zeigt.

Den Sinn für großartige Popmelodien offenbart sie indes stets. Sharon Van Etten und Angel Olsen können als Referenzen herhalten. Aber auch ohne Vergleiche bleibt es ein beeindruckendes Album.

„Storm“ von Christina Martin erscheint am 01.09.2023 bei Come Undone Records. 

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Deer Anna: Sometimes I’m Deezy When I Scream

Ganz am Anfang ihrer Karriere steht noch Deer Anna. „Sometimes I’m Deezy When I Scream“ heißt das Debütalbum der Hamburger Songwriterin, die bereits beim Reeperbahn Festivalsowie auf dem Dockville Festival aufgetreten und mit dem Krach+Getöse-Preis ausgezeichnet worden ist. Aufgenommen wurde das Album in einen Haus an der Ostsee, wo Deer Anna auch den sich langsam aufbauenden und am Ende überwältigenden Song „Some Way Home“ schrieb. Insgesamt elf Songs befinden sich auf „Sometimes…“, auf denen sich die junge Musikerin mit Themen wie Isolation, Depression sowie der ganzen zwiespältigen Gefühlswelt beschäftigt. Sie verpackt die Lyrics in geschmeidige Indie-Folk-Dream-Pop-Songs, die einen alles andere als kalt lassen. So hat sie „Crying At A Concert“ nach dem Besuch des Hamburg-Konzerts von Phoebe Bridgers geschrieben, bei dem sie auf dem Weinen nicht mehr herauskam.Und genauso feinfühlig klingt dieses Kammer-Folk-Stück samt zarter Trompete denn auch. Und charmantes Handclapping ist bei „Never Awake“ zu hören.

Am Ende, bei „In The Clouds“ und „In Silence Standing Still“ geht der sonst so filigrane, lässige und durchaus trickreiche Indie-Folk noch mal in geradezu Pop-hafte Sphären auf. Ein richtig starkes Debütalbum.

„Sometimes I’m Deezy When I Scream“ von Deer Anna erscheint am 01.09.2023 bei DanCan Music / The Orchard.      

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