Die Sounds & Books Reviews zu neuen Alben von Lael Neale, Debby Smith und Jewls
von Gérard Otremba
Eine weitere Ausgabe der „Kurz und gut“-Rubrik in dieser Woche bei Sounds & Books. Drei Geheimtipps stelle ich euch heute vor, die alle am 02.05.2025 neue Werke veröffentlichen. Aus Los Angeles ist es die Lo-Fi-Songwriterin Lael Neal, aus Hamburg die Soul-Pop-Sängerin Debby Smith sowie aus Köln die Alternative-Pop-Musikerin Jewls.
Lael Neale: Altogether Stranger
Nach drei Jahren auf der elterlichen Farm in Virginia, zog Lael Neale wieder zurück ins urbane Los Angeles. Von dieser Rückkehr kündete bereits der vorab erschienene, von Sounds & Books zum Song des Tages gekürte, verträumt-melancholische, leicht entrückte Indie-Folk-Track mit Ambient-Anklängen „Tell Me How To Be Here“. Lael Neale bleibt sich auch auf dem dritten Album für Sub Pop treu. Die Rückkehr vom Land in die große Stadt feiert sie nicht mit Überschwang und opulenten Arrangements, sondern mit gewohnt minimalistischer Reduktion wie in den vorigen Alben „Acquainted With Night“ (2021) und „Star Eaters Delight“ (2023). Die neun neuen Lo-Fi-Songs auf „Altogether Stranger“ sind trotzdem nicht gleichförmig. Gleich zu Beginn das pulsierende und flirrende „Wild Waters“, das Vergleiche mit Velvet Underground anbietet.
„All The Good Things Will Come To Pass“ bleibt in Sixties, tendiert aber ganz entzückend in die Hippie-Folk-Rock-Ecke, während „Down On The Freeway“ perfekt eine eben solche Roadtrip-Stimmung einfängt. Verwunschener („Sleep Through The Long Night“) und inniger Songwriter-Folk („There From Here“) runden dieses feine Hörvergnügen der neuen Lael-Neale-Platte ab.
„Altogether Stranger“ erscheint am 02.05.2025 bei Sub Pop Records / Cargo Records. (Beitragsbild von Alexandra Cabral)
Debby Smith: Luna Park
Es hat etwas gedauert mit dem Debütalbum für Debby Smith. Wir haben die Hamburger Sängerin und Songwriterin bereits 2019 mit ihrem Single-Debüt „Something Special“ vorgestellt, die EP „Peace Of Mind“ folgte wenige Wochen später. Danach verlor sich ihre Spur, doch nun erfreuen wir uns an ihrem mit zehn Songs bestückten ersten Longplayer „Luna Park“, benannt nach einer Straße im Hamburger Stadtteil Eimsbüttel, die auf halber Strecke zwischen Smiths Wohnung und der ihres Produzenten Gregor Sonnenberg liegt. Auf „Luna Park“ wandelt Debby Smith stilsicher zwischen Soul, Pop, R&B und Folk.
Namen wie Alicia Keys, Norah Jones oder auch Sade fallen einem an. Sehr viel Gefühl legt Smith in ihren Gesang. „What If I“ kommt sehr geschmeidig daher, „Confession“ und „Beautiful Mind“ baden im 80er-Balladen-Pop, während der Opener „Low Key“ einen lässigen Grove gepachtet und der Closer „Just A Dream“ in die Westcoast-Pop-Ecke von Fleetwood Mac schielt. Ein Debütalbum mit einigen sehr schönen Songperlen.
„Luna Park“ von Debby Smith erscheint am 02.05.2025.
Jewls: We’ve Invented Speed
Dem 2023 veröffentlichten Debütalbum „There Is No Sunset“ lässt Jewls die EP „We’ve Invented Speed“ folgen. Die Kölner Sängerin, Songwriterin und Produzentin, die wir im Oktober letzten Jahres mit „Serpentine Love“ als Song des Tages vorgestellt haben, hat sechs Tracks für die EP aufgenommen, die den Alternative-Pop bereichern. Das zwischen The Last Dinner Party und Kate Bush changierende „Serpentine Love“ ist drauf, das vom New Wave inspirierte, treibende, die Nacht zum Tage machende „Hyper Loose“, das strahlend-melancholische „Sir Render“, das hypnotisch-nachdenkliche „Fate Or Fatal“, die Großballade „Sigh Before The Symphony“ am Ende sowie das gothicartige Titelstück zu Beginn. Jewls vereint Drama, Exzesse, Romantik, Chaos, Hoffnung und Nostalgie. Ein aufregender textlich-muskalischer Mix, ein Hoffnungsträger nicht nur für die Generation Z.
„We’ve Invented Speed“ von Jewls erscheint am 02.05.2025.