Kurz und gut: Alben von Indigo De Souza, Ava Vegas und Philip Bradatsch

Indigo De Souza credit Charlie Boss

Die Sounds & Books-Reviews zu den neuen Alben von Indigo De Souza, Ava Vegas und Philip Bradatsch

Eine nächste „Kurz und gut“-Rubrik bei Sounds & Books, in der die Alben „All Of This Will End“ der amerikanischen Indie-Rock-Musikerin Indigo De Souza, „Desert Songs“ der Berliner Songwriterin Ava Vegas sowie das selbstbetitelte neue Album des Münchner Barden Philip Bradatsch in den Mittelpunkt stelle.

Indigo De Souza: All Of This Will End

Ganz am Ende holt Indigo De Souza zum großen Schlag aus. Die erste veröffentlichte

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Vorabsingle „Younger & Dumber“ beschließt „All Of This Will End“ und man ist hin und weg. In den mit 4:39 längsten Song des Albums legt Indigo De Souza all ihre Sehnsucht, all ihre Inbrunst. Ein leiser, dezent instrumentierter Track, voller Nostalgie und voller Schönheit, Singer-Songwriter-Country-Folk wie er besser nicht komponiert werden kann. Eine kathartische, prachtvolle Hommage an ihr jüngeres Ich. Es ist der einzige ruhige (mit zwei aufbrausenden Passagen versehen) Song auf dem dritten Album „All Of This Will End“, dem Nachfolger des 2021 veröffentlichten „Any Shape You Take“.

Die amerikanische Musikerin hinterlässt aber auch auf ihren zwischen Courtney Barnett und Phoebe Bridgers  changierenden Indie-Rock-Pop-Stücken einen formidablen Eindruck. „You Can Be Mean“, „Parking Lot“, „The Water“ oder der Titeltrack sind melodiös, euphorisierend, strahlend und springen die Hörer sofort an. Indigo De Souza begeistert und klettert den nächsten Schritt auf ihrer Karriereleiter als Songwriterin.

„All Of This Will End“ erscheint am 28.04.2023 bei Saddle Creek. (Beitragsbild: Indigo De Souza von Charlie Boss)  

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Ava Vegas: Desert Songs

Mit ihrem zweiten Album verzückt wiederum Ava Vegas. Inspirieren ließ sich die  Berliner Songwriterin von der Kalifornischen Wüste und der isländischen Wüste aus Schnee, Eis und Gestein mit schwarzer Lava. Auch die Musik von Jessica Pratt, Aldous Harding und Weyes Blood spielte eine Rolle für die Entstehung der „Desert Songs“. Ava Vegas pendelt zwischen feinsinniger Entrücktheit und düsterer Romantik. Indie-Folk-Musik wie von einer anderen Welt.  Die Songs sind von filigraner Anmut, wagen sich gelegentlich in verträumte Indie-Pop-Gefilde („Swimming Pool“) und erinnern passagenweise an Lana Del Rey. Weitere Anspieltipps sind das von Sounds & Books zu Song des Tages gekürte „Falling“, das tänzelnde „Club 23“, das verspielte „Pleasure Pilgrim“ sowie das schwermütige „Your Secrets With Me“. Ava Vegas singt dabei mit zerbrechlich-trauriger Stimme und erobert im Handumdrehen unsere Herzen. Ihr Name evoziert zwar Hollywood-Glamour, aber ihr Sound gleicht mehr einer Geisterbeschwörung auf dem Highway. Ganz feines Album.

„Desert Songs“ von Ava Vegas erscheint am 28.04.2023 bei Songs By Night.

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Philip Bradatsch: Philip Bradatsch

Mit dem fünften Album erfreut uns der Münchner Philip Bradatsch. Seine selbstbetitelte Platte folgt dem 2021 veröffentlichten „Die Bar zur guten Hoffnung“. Die sparsam instrumentierten Songs – meistens reichen Bradatsch die Stimme und ein dezentes Gitarrenspiel, gelegentlich blitzt eine Mundharmonika auf – sind häufig düstere, jedoch nicht hoffnungslose County-Folk-Stücke. Im wohl schönsten Lied „Carson McCullers“, schimmert eine sanfte Orgel und ein Saxophon schwelgt in Wehmut, Philip Bradatsch sprechsingt leise, ein Song für alle einsamen und verlorenen Seelen da draußen. Nicht minder eindrucksvoll gerät der Auftakt mit dem von S&B als Song des Tages vorgestellten „Herzen ausgebombt“, in dem die Liebe immer bleibt, „was auch passiert“. Das ist die Romantik eines angeschlagenen Herzens. „Ich fühle mich wie ein Krankenwagen“ heißt es in „Wohin geht der Fluss“ und man fühlt sich wie bei Neil-Young als Solist zu Beginn der 70er-Jahre. Offenherzige, tief grabende Musik.

Das selbstbetitelte Album von Philip Bradatsch erscheint am 28.04.2023 bei Trikont.

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