Kraftklub live in Hamburg 2022

Kraftklub live Hamburg 2022 Sporthalle by Gérard Otremba

Die Inde-Rock-Band Kraftklub verwandelte die Hamburger Sporthalle in ein Tollhaus

Auf ihrer Tour zum neuen, auch von Sounds & Books besprochenen Album „Kargo“ gastierten Kraftklub am 14.11.2022 in der ausverkauften Hamburger Sporthalle. Die Chemnitzer Indie-Rap-Rock-Band riss die 7000 Fans vom ersten Moment an mit und verwandelte die Sporthalle im ähnlichen Maße in ein Tollhaus wie 2017 (Sounds & Books berichtete). Seit ihrem vor zehn Jahren veröffentlichten Debüt „Mit K“ schwebt das Quintett um Sänger Felix Kummer, aka Felix Brummer, auf einer Welle des Erfolgs. Alle vier erschienenen Platten erreichten die Spitze der deutschen Charts, die Konzerte der laufenden Tournee sind fast alle ausverkauft, der Gig in Hamburg sogar als einer der ersten. Ihr von Bands wie Franz Ferdinand oder den frühen Arctic Monkeys inspirierter Indie-Rock mit Rap-Einflüssen sowie eine politische Einstellung, die einen aufgeklärten weltoffenen Osten Deutschlands präsentiert, treffen offensichtlich den richtigen Nerv.

Die Sporthalle steht beim Kraftklub-Auftritt Kopf

Den richtigen Nerv trafen Kraftklub auch bei ihrem Konzert in der Hamburger Sporthalle. Vom ersten Lied („In meinem Kopf“) bis zur letzten Zugabe („Songs für Liam“) stand die Halle Kopf. „Wir wollen euch springen sehen“, forderte Kummer die euphorisierte Menge immer wieder auf, eigentlich unnötig, denn die sprang auch ohne Aufforderung fast das Konzert über und traf sich zu zahlreichen Moshpits. Kraftklub gaben den Rhythmus vor und 130 Minuten Vollgas. Eine unfassbare Dynamik ging von der Band mit K aus.  Die Verbindung zwischen Band und Fans trug schon fast magische Züge. Die Fans feierten alles ab, ob die „Kargo“-Nummern „Wittenberg ist nicht Paris“, „Teil dieser Band“, „Vierter September“ und „Ein Song reicht“, oder Klassiker wie „Ich will nicht nach Berlin“, „Karl-Marx-Stadt“ und „Schüsse in die Luft“. Die Woge der Begeisterung war auf der Richterskala nach oben offen.

Maryam.fyi und Power Plush als Gäste

Und weil Kraftklub auf der richtigen Seite stehen, luden sie für das Hamburg-Konzert die iranisch-stämmige, in Deutschland geboren Sängerin Maryam.fyi auf die Bühne, die sich solidarisch mit der iranischen Protestbewegung zeigte und ein Freiheitslied („Baraye“) in der Sprache ihres Vaters sang. Ein überaus bewegender Moment. Für „Klein Gott, kein Staat, nur du“ blieb Maryam auf der Bühne und fand in der von Kummer demonstrativ als Band aus Karl-Marx-Stadt (sonst auch als Chemnitz bekannt) angekündigten Vorgruppe Power Plush weitere Gäste als Unterstützung. Kraftklub bewiesen ja schon 2017 mit der Verpflichtung von Von wegen Lisbeth ein gutes Händchen für Supports. Die sind längst durchgestartet, mal sehen ob es dem Indie-Pop-Rock-Quartett Power Plush ebenfalls gelingt, wünschenswert wäre es allemal.

Kraftklub und das Glücksrad

Für „Kein Liebeslied“ und „Bei Dir“ verließen Kraftklub die Bühne und machten es sich unter ihren Fans gemütlich, mehr Nähe im Schein der Handylichter ging nicht. Und der glückliche Niklas durfte wiederum auf die Bühne, um dort das von ihm favorisierte Wunschlied „Irgendeine Nummer“ am Glücksrad der Songs, die es nicht auf die Setlist geschafft haben, zu drehen. Ein bisschen „Randale“ als Schulterschluss mit den Demonstranten der „Letzten Generation“ musste dann schon auch sein. Am Ende des Abends waren Band und Fans sicherlich ausgelaugt, hätten aber wahrscheinlich gerne noch zwei weitere Stunden so weitergemacht. DIE Livemusik-Party des Jahres in Hamburg.             

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