Kraftklub: Kargo – Albumreview

Kraftklub by Philipp Gladsome

Nach fünf Jahren Pause meldet sich die Chemnitzer Indie-Rap-Rock-Band Kraftklub mit dem vierte Album „Kargo“ zurück

Nach drei Nummer-1-Alben in Folge, dem Debüt „Mit K“ (2012), dem Zweitwerk „In Schwarz“ (2014) sowie dem von Sounds & Books rezensierten „Keine Nacht für Niemand“ von 2017, kehren Kraftklub mit ihrem neuen Longplayer „Kargo“ zurück. Und ja, es sind tatsächlich schon wieder fünf Jahre seit dem letzten Album der Chemnitzer Rock-Pop-Band vergangen. Die elende Pandemie sowie das Soloprojekt Kummer von Frontmann Felix Brummer machten die etwas längere Bandpause möglich. “Kummer war angelegt als größtmöglicher Kontrast zu Kraftklub und irgendwann haben mir einfach die anderen gefehlt. Es gab keine große Wiedersehensfeier, aber als wir wieder zusammen im Proberaum standen, war klar, dass wir jetzt wieder zusammen sind. Eigentlich war das wie nach Hause kommen”, sagt Felix Brummer über die Rückkehr zur Band im Sommer 2020.

Kraftklub und Gäste

Kraftklub Kargo Albumcover

Und genau so hört sich „Kargo“ denn auch an. Das Quintett ist wieder vereint und hat sich sogar Verstärkung für einige „Kargo“-Songs geholt. So wirken Tokio Hotel mainstreamhaften bei „Fahr mit mir (4×4)“ mit, Mia Morgen singt beim Liebeslied „Kein Gott, kein Staat, nur du“ mit, und die familiär verbandelte Band Blond lässt es auf „So schön“ ordentlich krachen. In der ersten, hookdurchtränkten, von Sounds & Books bereits als Song des Tages vorgestellten, typischen Kraftklub-Nummer „Ein Song reicht“ beschwört Sänger Felix Brummer Kollegen wie Mike Skinner, Kate, Nash, Lykke Li, Tama Impala, The Killers und Florence & The Machine, die ihn an gescheiterte Beziehungen erinnern. Ein eingängiger Track, der auf den kommenden Konzerten im November und Dezember sicherlich auch live zu den angesagtesten Songs zählen wird.

Selbstironie und Wut

Auch die augenzwinkernd-selbstironische Abrechnung „Teil dieser Band“ (“Ich kann nicht singen/ Ich spiel kein Instrument/ Aber alle am Springen/Und ich schrei den Refrain“) hat den unwiderstehlichen Kraftklub-Drive. Die Formation trägt ihr Herz noch immer auf dem richtigen Fleck und wettert in „Angst“ gegen die Fassade deutscher Wohlstands- und Kleinbürgerlichkeit. Die Band mit dem K macht mit nuancierten Veränderungen dort weiter, wo sie 2017 aufgehört hat. Indie-Rap-Rock mit Wut und Melancholie. Und das alles macht erneut mächtig viel Laune.

„Kargo“ von Kraftklub erscheint am 23.09.2022 (Beitragsbild von Philipp Gladsome)  

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