Kings Of Convenience: Peace Or Love

Kings Of Convenience credit Salvo Alibrio

So zauberhaft wie früher: Neues Album des norwegischen Indie-Folk-Duos Kings Of Convenience nach zwölf Jahren Pause

Es war ein programmatischer und richtungsweisender Titel. Mit ihrem 2001 veröffentlichten Debütalbum „Quiet Is The New Loud“ gaben die Kings Of Convenience eine neue Richtung vor und bezogen sich selbstverständlich auf bereits Vorhandenes. Das norwegische Indie-Folk-Duo Erlend Øye und Eirik Glambek Bøe fand seine musikalische Bestimmung im von Simon & Garfunkel inspirierten Folk-Pop, wobei der Folk immer im Mittelpunkt stand, glänzte mit hauchzarten Harmonievocals und verzauberte eine hingerissene Mitt-Zwanziger- und Dreißiger-Generation. Brachte dieser womöglich die Musik der Altvorderen wie eben Simon & Garfunkel oder Nick Drake näher und sorgte dafür, dass halbwegs artverwandte Bands wie Turin Brakes und Belle & Sebastian ebenfalls in den Fokus gerieten.

Als ob es nie eine Pause bei den Kings Of Convenience gegeben hätte

Kings Of Convenience Peace Or Love Cover EMI Universal Music

Nach zwei weiteren Platten, „Riot On An Empty Street“ (2004) sowie „Declaration Of Dependence“ (2009) war erst mal Schluss mit dem himmlisch gewisperten Gesang. Während Erlend Øye die Welt bereiste, als DJ und Produzent arbeitete und in der Band The Whitest Boy Alive Mitglied war, zog Eirik Glambek Bøe die Sesshaftigkeit als Familienmensch im heimatlichen Bergen vor, wo sich die Wege der beiden bereits als Elfjährige kreuzten. Gelegentliche gemeinsame Auftritte gab es und 2016 begann die Arbeit am vierten Album „Peace Or Love“, das also über einen Zeitraum von fünf Jahren in fünf verschiedenen Städten entstand.

„Natürlich wirkt es wie ein Comeback, aber so fühlt es sich gar nicht an“, sagt Eirik Glambek Bøe über das Comeback-Album. Und genau so hört sich „Peace Or Love“ auch an. Als ob es überhaupt nie eine Pause bei den Kings Of Convenience gegeben hätte. Alles, was das Duo früher ausmachte, bringt es erneut zu Gehör. Die heimelige und intime Atmosphäre, die Entspanntheit, die akustischen Gitarren, die Ruhe und der Liebreiz, die sanften Gesänge sowie eine Melancholie, die schnell mal in tiefe Traurigkeit umschlägt („Song About It“).

Mit Gastsängerin Feist

Zu dieser geradezu natürlich wirkenden Anmut und Schönheit gesellt sich bei zwei Songs („Love Is A Lonely Thing“, „Catholic Country“) die kanadische Sängerin Feist hinzu. Wie noch schöner ist das denn, bitte sehr! Wer spätestens beim fünften Album- und ersten gemeinsamen Song mit Feist, „Love Is A Lonely Thing“, nicht vor Rührung auf die Knie sinkt, dem ist irgendwie auch nicht mehr zu helfen. Die Folk-Arrangements auf „Peace Or Love“ sind selbstverständlich höchst fragil, aber so feingeistig wie vor 20 Jahren. Einflüsse von Bossa Nova, Jazz und Pop (was man in diesem Zusammenhang so als Pop bezeichnen kann) gehören zur Band-DNA. Und so gehören „Angel“, „Fever“, „Washing Machine“ oder das von Sounds & Books bereits zum Song des Tages gekürte „Rocky Trail“ zu weiteren Highlights dieses wie aus einem Guß klingenden Albums. Es tut so unendlich gut, neue Songs der Kings Of Convenience hören zu dürfen.

„Peace Or Love“ von Kings Of Convenience erscheint am 18.06.2021 bei EMI / Universal Music. (Beitragsbild von Salvo Alibrio) 

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