Khruangbin bringen ihre Hamburger Fans beim Konzert im Uebel & Gefährlich ins Schwitzen
Die Musik von Khruangbin entfaltet sich am besten im Schutz der Nacht. Wenn die Sonne verjagt und der leichte Rausch eingetreten ist, kommt der psychedelische Asia-Surfrock des Trios aus Houston, Texas voll zur Geltung. Laura Lee, Mark Speer und Donald Johnson wissen das. Und so betreten sie am 12.02.2018 erst um 22 Uhr die Bühne im vollgepackten Uebel & Gefährlich. Das Publikum ist da schon auf Betriebstemperatur. 80 Minuten später wird es nassgeschwitzt und beglückt in die Nacht entlassen werden.
Khruangbin sind ein Phänomen. Über entschlackte Grooves streuen sie markante Surf-Gitarren, zu Thai-Funk gesellen sie Elemente des Blues und Soul. Es ist Musik wie ein Tarantino-Film: lässig, vielschichtig und sexy. Dazu passt die Optik: Lee trägt einen orangenen Rock aus Kunstleder, ein bauchfreies Oberteil und goldene Plateausandalen. Ihren Hals ziert eine üppige Goldkette. In Slow-Motion-Bewegungen lässt sie die Hüften kreisen und zieht immer wieder die Blicke auf sich. Gitarrist Mark Speer trägt einen grauen Anzug, der an den Schultern schwarz abgesetzt ist, dazu helle Lederboots. Drummer Donald Johnson, in eine Art folkloristischen Poncho gehüllt, bearbeitet mit stoischer Ruhe die Drums.
Gespielt werden überwiegend die Songs des neuen Albums „Con Todo El Mundo“ – darunter unter anderem „Maria Tambien“, „Friday Morning“ und „Evan Finds The Third Room“. Immer wieder entlockt Gitarrist Speer dem Publikum mit seinem Spiel laute Begeisterungsstürme.
Es ist der erste Deutschland-Termin der Band während dieser Tour. In Hamburg waren sie zuletzt 2016, damals noch im Kleinen Donner. Und das Sehnen nach ihrer Rückkehr war groß. Dicht gedrängt stehen die Zuschauer im fast ausverkauften Haus. Dennoch ist es ein intimer Abend. Band und Publikum stoßen mit Gläsern an. Eine Besucherin verteilt Rosen an die Musiker. In der Mitte des Sets bittet Speer jeden Besucher, sich seinem Nachbarn vorzustellen. Dann spielen sie „White Gloves“, diese unwiderstehliche hypnotische Hymne vom ersten Album. Als sich die Band zwei Songs später um 23:20 Uhr von Hamburg verabschiedet, tropft der Schweiß von der Decke. Khruangbin haben den Hamburger Winter für 80 wundervolle Minuten unterbrochen.
(Beitragsbild: Khruangbin by Sara Romano)