Kasabian: The Alchemist’s Euphoria

Kasabian by Neil Bedford

Nach der Trennung von Sänger Tom Meighan kehren Kasabian mit dem richtungsweisenden siebten Album „The Alchemist’s Euphoria“ zurück

Seit dem letzten, 2017 veröffentlichten und von uns an dieser Stelle rezensierten Album „For Crying Out Loud“ hat sich einiges getan bei Kasabian. Die Band aus Leicester trennte sich von ihrem Sänger Tom Meighan, nachdem dieser in einem Streit gewalttätig gegenüber seiner Verlobten geworden ist. Für die Tat wurde Meighan verurteilt, seine Verlobte heiratete ihn aber dennoch. Ein Zurück zu seiner angestammten Band gab es allerdings nicht. Es folgte also zwangsläufig eine neue Rollenverteilung für das siebte Kasabian-Album „The Alchemist’s Euphoria“.

Kasabian mit Rap-Einlagen und Beats

Kasabian The Alchemist's Euphoria Cover Columbia Records

Gitarrist, Pianist und Keyboarder Sergio Pizzorno übernahm auch den Gesang bei den zehn neuen Songs (plus zwei kurze Instrumentals), während Tour-Gitarrist Tim Carter nun zum festen Bestandteil der Band gehört. Bassist Chris Edwards und Schlagzeuger Ian Matthews sind geblieben. Bei einer solch schwerwiegenden personellen Veränderung ist es nur verständlich, wenn die aktuelle Besetzung auch soundtechnisch partiell neue Wege sucht. Auf gewohnte Britpop-Indie-Rock-Hymnen müssen langjährige Fans indes nicht verzichten. Das mit einem leisen Wellenrauschen beginnende „Alchemist“ entwickelt sich zu einem ladartigen, Raum und Zeit auslotenden, herrlich pathetisch aufgeladenen Opener, bevor „Scriptvre“ mit Rap-Einlagen, Beats, Rhythmuswechsel, schneidenden Gitarrenriffs, Streichern und verhallten Leadvocals sich vor Opulenz kaum retten kann.

Ein großes Abenteuer

Auf- und fast schon überdreht das nachfolgende „Rocket Fuel“, das in Agitationsrockmanier über uns herfällt. Da muss man sich erst mal kräftig schütteln vor der Überraschung, mit welcher Vehemenz die Band zugange ist. Zu einer typischen, fetten und tanzbaren Kasabian-Indie-Rock-Nummer gerät „Alygatyr“ und die Ballade „The Wall“ setzt melodiös-ruhige Akzente. Electronica, Drum&Bass, Space-Pop und Folk sind ebenfalls musikalische Begleiter auf der Reise des Alchemisten. Ein überraschendes, zwar eklektisches, aber die eigenen Grenzen auslotendes und richtungsweisendes Kasabian-Album. Die Band stürzt sich mit „The Alchemist’s Euphoria“ in ein großes Abenteuer. Und entfacht die dazugehörige Euphorie.

„The Alchemist’s Euphoria“ von Kasabian erscheint am 12.08.2022 bei Columbia Records / Sony Music. (Beitragsbild von Neil Bedford)   

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