Ein Country-Album auch für Nicht-Country-Musik-Hörer von Julien Baker & Torres
von Gérard Otremba
Die Idee, ein Country-Album aufzunehmen, entstand bereits 2016, als Julien Baker und Torres ihre erste gemeinsame Show spielten. Neun Jahre später haben die beiden amerikanischen Künstlerinnen die Idee verwirklicht und präsentieren uns das gemeinsame Werk „Send A Prayer My Way“. Schon die erste Single „Sugar In The Tank“, letztes Jahr in der Jimmy-Fallon-Show vorgestellt, entzückte alle Country-Rock-Liebhaber, auch diejenigen, die Gram Parsons und Emmylou Harris nicht vergessen haben. Hier, wie auch in anderen Songs, thematisieren Julien Baker und Torres das Aufwachsen als queere Person in den amerikanischen Südstaaten. Beide sind in konservativen und
religiösen Familien groß geworden, Baker in Tennessee, Torres in Georgia.
Country aus dem Indie-Terrain
Dass die Country-Musik längst nicht mehr rückwärtsgewandten Patrioten gehört, weiß man spätestens seit Outlaw-Helden wie Johnny Cash und Willie Nelson. In dieser Tradition stehen auch Julien Baker & Torres. Ihrem Country-Stil obliegt ein phantastisches Songwriting, wie man es aus dem gewohnten Indie-Terrain von Julien Baker kennt, die zusammen mit
Jahrgang 1969. Selbständiger Journalist und als Chefredakteur verantwortlich für den Inhalt von Sounds & Books. Muss mit Sounds & Books Geld verdienen, um seine Miete bezahlen zu können. Begann seine journalistische Karriere in den 90ern für die Frankfurter Musikzeitschrift Kick’n’Roll, bevor er einige Jahre als freier Mitarbeiter für die Frankfurter Rundschau tätig war. Seit 2010 Online-Veröffentlichungen. Rezensent beim Rolling Stone-Magazin. Autor der Schriften „Die geheimen Aufzeichnungen des Buchhändlers“ sowie „Ein weiterer Tag im Leben des Buchhändlers". Großer Bewunderer der Musik von The Beatles, Bob Dylan, Bruce Springsteen, Neil Young, Van Morrison, Wilco, Nick Cave und Element Of Crime. Sympathisant des FC St. Pauli, Marathonläufer. Lebensmotto: „Rock’n’Roll Can Never Die“.von Gérard Otremba