Julia Stone: Sixty Summers – Albumreview

Julia Stone credit Brooke Ashley Barone

Auf ihrem neuen Soloalbum „Sixty Summers“ probiert sich Julia Stone am Pop-Genre

Julia Stone goes Pop. Nachdem sie auf ihren beiden 2010 und 2012 erschienenen Soloalben eher folkigere Töne anschlug sowie mit ihrem Bruder Angus Stone zwischen 2007 und 2017 vier Studioalben zwischen Indie-Rock und leichter Psychedelic veröffentlichte, präsentiert sie ihr drittes Soloalbum clublastiger wie elektronischer. Klassisch mit Bläsern und Yachtrockgitarren wie im Titelsong oder moderner und R&B-lastiger (vor allem auch explizierter) wie in „Substance“. Zusätzlich wird das gewohnte Klientel mit Nummern wie „We All Have“ mit dem gegenwärtig ubiquitär vertretenen Matt Berninger von The National bei der Stange gehalten.

Julia Stones Liebesbeziehung zum Pop funktioniert nur semi

Julia Stone Sixty Summers Cover BMG Rights

Ihre musikalischen Mitstreiter:Innen Annie Clark (aka St. Vincent) und „Doveman“ Thomas Bartlett halfen dabei, ihren neuen Sound zu finden, der laut Angaben der Plattenfirma ihre „lange, geheime Liebesbeziehung mit diesem pulsierenden und komplexen Genre (Pop) teilt“. Das funktioniert eher so semi: zu wenig aus einem Guss wirkt das Album, das auf der einen Seite feucht-schwüle Clubbanger wie „Fire In Me“ neben Reißbrettnummern wie das mit 80ies-Klampfen aus der Formatradiohölle verzierte „Free“ präsentiert. Dazwischen Nummern wie „Queen“ oder „Heron“, die ein Lounging am Pool untermalen dürften – nicht unschön, unterm Strich aber so nichtssagend und egal, dass man sie fünf Minuten später schon wieder vergessen hat.

Julia Stone liefert ein melancholisches Highlight

Ähnliche Einschätzungen die künstlerische Beliebigkeit betreffend teilen Kollegen über Stones frühere Werke, auf die das meiner Meinung nach weit weniger zutrifft. Ein melancholisches Highlight findet sich noch kurz vor Schluss mit „I Am No One“ – der im Promo-Text beschworene (und gar nicht wirklich so dominierende) Hedonismus wird hier durch (Selbst-)Zweifel gebrochen, bevor eine gelungene französische Version der mit Susan Sarandon und Danny Glover verfilmten Single „Dance“ einen charmant aus dem Album entlässt. Für eine Empfehlung über ein gelegentliches Hören reicht dies jedoch nicht. Weiterentwicklungen oder Neu-Erfindungen sind immer gut, auch bei Julia Stone. Nicht verkehrt, wenn sich dabei jedoch auch noch eine gewisse Relevanz offenbart.

„Sixty Summers“ von Julia Stone erscheint am 30.04.2021 bei BMG. (Beitragsbild von Brooke Ashley Barone)

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